Die Fackel


Sehr geehrter Herr Direktor!


Da Herr Forest, der seinerzeit gesprächsweise Herrn
Karl Kraus die direkte Bereinigung der Angelegenheit mit Herrn
Sekretär Feldmann zugesagt hat, bis heute keine Nachricht gab,
erlauben wir uns Sie um freundliche baldige A a ufklär ung ende Äußerung zu bitten,
mit Rücksicht auf den Umstand, dass der Spendenausweis der Fackel
demnächst wieder in Druck gehen muss. Wie Sie sich erinnern werden,
haben Sie für den vorigen Spendenausweis, im letzten Augenblick
Herrn Karl Kraus die Tantiemensumme mitgeteilt und seine Anf F rage,
ob es die Tantiemen für alle zwölf Vorstellungen seien, also auch
für die sogenannte Generalprobe vom 3. Februar, ausdrücklich be
jaht. Demgemäss war auch im Ausweis im Ganzen von den Tantiemen
der zwölf Aufführungen die Rede. Nachdem jedoch der Ausweis in
Druck gegangen war, erhielten wir gelegentlich der Abholung des
Betrags die schriftliche Zusammenstellung, aus der hervorging,
dass die Summe K 6‚287.591 nur aus den Tantiemen von 11 Aufführun
gen zusammengesetzt war. Die Tantieme vom 3. Februar war nicht
inbegriffen. Ganz abgesehen davon, dass Sie durch Ihre Äusserung
gegenüber Herrn Karl Kraus (die ja für die Abfassung des nun
jedenfalls fehlerhaften Ausweises massgebend war) selbst gar keine
Ahnung davon zu haben schienen, dass die sogenannte Generalprobe
tantiemenfrei sei, kann wohl auch kein Zweifel bestehen, dass dies
eine falsche Auffassung wäre. Die Vorstellung, die aus bestimmten
Gründen Generalprobe genannt wurde, war ebenso öffentlich und
gegen Entree zugänglich wie alle andern. Dem Autor l ie ä g t e es selbst
verständlich ganz ferne, diesen Anspruch nachträglich für seine
eigene Tasche geltend zu machen; er würde dies – gegen Anerkennung
seines Rechtes – in Würdigung der Situation ebenso unterlassen wie
er auf jedes Mitwirkungs-Honorar verzichtet hat. Da aber die ge
samten Tantiemen wohltätigen Zwecken zugedacht waren, müssen wir
Sie um eine gf. Darlegung Ihres Standpunktes ersuchen.


Mit dem besten Dank im Voraus zeichnen wir
in vorzüglicher Hochachtung