Im Vollmachtsnamen des Herrn Karl Kraus,
Herausgebers der „Fackel“, ersuche ich um die dem Pressgesetz ent
sprechende Aufnahme
der folgenden Berichtigung einer in der Nr.
vom19. Juni 1927
enthaltenen ihn betreffenden Behauptung. Sie ver
öffentlichen in dem Artikel „Aus der Radiowoche“ von O.K. den fol
genden Satz:
„Das Lied ‚Heiraten, heiraten‘ dürfte nicht von
Nestroy herstammen, sondern von Julius
Hopp. In einem Fackelheft
ist das schon festgestellt
worden und die Literaturkommandantur
der Ravag könnte schon darum wissen.“
Die in diesem Satz enthaltene
Behauptung ist, soweit
sie sich
auf die „Fackel“ bezieht, unrichtig,
richtig ist viel
mehr
das Gegenteil. In Nr. 691–696 (Juli 1925) der „Fackel“, S. 35,
war in einem Vorlesungsprogramm
das Lied „Heiraten“ als von
Nestroy herstammend, „mit Musik von Julius Hopp“ verzeichnet. In
Nr.
697–705 (Oktober 1925), S. 37, wurde gegenüber der Zuschrift
eines Lesers an der Vermutung festgehalten, dass das Lied, von
Nestroy in eine Posse Friedrich Hopps eingelegt, nicht von diesem,
sondern von Nestroy sei. Dass es von Julius Hopp, dem Komponisten
des Liedes, herstamme, ist weder in diesem noch in dem vorher
gehenden Hefte
festgestellt worden. In Nr. 706–711 (Dezember 1925),S. 52, wurde gegenüber
einer zweiten Zuschrift des Lesers abermals
auf das Gutachten eines alten Theaterkenners verwiesen, der nach
wie vor an der Autorschaft Nestroys festhielt. In Nr. 751–756(Februar 1927), S. 78,
wurde wieder in einem Vorlesungsprogramm
das Lied „Heiraten“ als Nestroys Einlage in der Posse „Das
GutWaldegg“ von Friedrich Hopp, mit „Musik von Julius Hopp“ ver
zeichnet. Weder in einem dieser
Fackelhefte noch in einem andern
ist festgestellt worden, dass das Lied
„nicht von Nestroy, sondern
von Julius Hopp herstammt“. Eine Feststellung, dass das Lied, als
dessen Autor Julius Hopp überhaupt nicht in Betracht kam, nicht
Nestroys Originalwerk ist, sondern von ihm nach einem viel älte
ren Volkslied bearbeitet wurde
und dass die Vermutung der Autor
schaft Nestroys irrig ist, wurde nicht in der „Fackel“, sondern
inzwischen an anderem Ort
vorgenommen.