Im Vollmachtsnamen des Herrn Karl Kraus
fordere ich die Aufnahme der Berichtigung der in Ihrer Nr. 255 vom18.
September 1927 in dem Artikel „Die
Angriffe auf PräsidentenSchober“ mitgeteilten, meinen Mandanten
betreffenden Tatsachen
gemäss § 23 Pr.G.
Es ist unwahr, dass vor
einiger Zeit KarlKraus
einen Hinweis auf die Begönnerung Bekessys, des
ehemaligen
Herausgebers
der „Stunde“, durch die
Sozialdemokraten des WienerRathauses
plakatieren wollte, was ihm die „Wipag“,
das städtische
Plakatierungsinstitut, verweigert habe. Wahr ist, dass er eine
Warnung vor der Auslieferung
der den Herrn Bekessy betreffenden Straf
akten an die
ungarische Justiz plakatieren wollte.
Sie schreiben ferner über das
von der „Wipag“
angebrachte Plakat der
Aufforderung an den Polizeipräsidenten, ab
zutreten: „Die plakatierte
Aufforderung variiert übrigens nur eine
bei Karl Kraus
ziemlich beliebte Melodie. Man erinnert sich noch, wie
er vor Jahren in einem nachher
in der ‚Fackel‘ veröffentlichten
Vortrage einem seiner
Angriffsobjekte das Diktum an den Kopf warf:
‚Ich fordere Sie auf, sich zu
erschiessen!‘ Sprachs und die – Erde
drehte sich weiter.“
Es ist unwahr, dass Karl Kraus in einem nachher
in der „Fackel“ veröffentlichten Vortrage dieses Diktum einem
sei
ner
Angriffsobjekte an den Kopf geworfen hat. Wahr ist, dass er eine
konkrete Aufforderung in einem
nachher in der „Fackel“ veröffent
lichten Vortrage bloss
an Herrn Bekessy gerichtet hat, aber nicht
die Aufforderung, sich zu
erschiessen, sondern die auch erfüllte
Aufforderung, den Schauplatz
seiner Tätigkeit zu räumen. Wahr ist,
dass er in einem Hefte der „Fackel“ Nr.
343, 344 vom 29. Februar 1912
den Preisrichtern des Bauernfeldpreis-Komitees die satirische Alter
native gestellt hat:
„Sie sollen mit Bedauern die
Bauernfeldpreise
zurückziehen und erklären, dass sie nicht in der Lage sind, den Wahr
heitsbeweis anzutreten. Oder
sie sollen, wenn sie das nicht über sich
bringen, zu fünft ein
Hotelzimmer mieten und den Selbstmord, den sie
durch Verteilung des
Bauernfeldpreises markiert haben, vollziehen.“
Wahr ist, dass der Vortrag dieser
Glosse nach Veröffentlichung am
6. März 1912 in der „Kleinen Bühne“ stattgefunden hat.
Rekommandiert
m. Rückschein.