Sehr geehrter Herr Doktor!


Wie Sie wissen werden, wurde der am 1.1.1928 fällige Zinsenbetrag
für das Darlehen, welches Herr Dr. Ludwig Münz seinerzeit für die
Truppe“ aufgenommen hat, Ihrer freundlichen Intervention entsprechend,
an ihn abgeschickt.


Ich wäre Ihnen nun sehr verbunden, wenn Sie in Ihrem freundschaftlichen
Interesse für Herrn Dr. Münz bereit wären, auch die weitere Regelung der
materiellen Verhältnisse zwischen Herrn Dr. Münz und mir zu übernehmen.


Ich reise am 24. ds.Mts. nach Hollywood, wo ich Mitte März eintreffen
dürfte. Vorausgesetzt, dass es mir gelingt, dort zu bleiben, d.h. mich
in die dortigen Arbeitsverhältnisse einzuleben, so würde meine dortige
Gage, obwohl ihre Höhe leider keineswegs den sie steigernden Gerüchten
entspricht, mir doch erlauben, mit der Zeit, d.h. ungefähr vom 1. Juli ds.
Jhs., in Teilzahlungen sämtliche Verpflichtungen zu übernehmen, welche
Herr Dr. Münz im Interesse der Truppe eingegangen ist. Und zwar bestehen
diese Verpflichtungen 1) in der Anleihe bei seinen holländischen Verwandten
in der Höhe von Fl. 2800.–– 2) aus einer Bürgschaft für einen Betrag von
M 3000.–– Herrn Karl Kraus gegenüber.


Ich schlage Ihnen vor nach den Informationen des Herrn Dr. Münz eine
Erklärung zu verfassen, die juristisch bindenden Charakter hat, und die
ich gerne unterschreiben will, wenn sie Bedingungen aufstellt, welche
einzuhalten ich in der Lage bin.


Indem ich Ihnen für Ihre Hilfe in dieser Angelegenheit bestens danke
verbleibe ich
mit vorzüglicher Hochachtung
Berthold Viertel


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