Der Österreichische Volkswirt


Sehr geehrter Herr!


Zu Ihrer Notiz „Karl Kraus’ Kampf gegen Schober“ in Ihrer
Nummer vom 29. Dezember wollen Sie freundlichst nachtragen, daß er
im letzten Heft der Fackel nicht „neue Beweise für seine Behauptung“
erbringt, sondern überhaupt jetzt erst die Beweise für die im
Oktoberheft „Der Hort der Republik“ aufgestellte Behauptung. Auch
Ihre Bemerkung: „Kraus gibt ein Gespräch wieder, das er selbst mit
Schober über Bekessy geführt habe; damals habe Schober Kraus seine
Sympathie ausgesprochen und ihm zugesagt, den Feldzug gegen Bekessy
zu unterstützen“, wird dem Sachverhalt insofern nicht ganz gerecht,
als im letzten Heft der Fackel das Wesentliche aller Unterredungen
dargestellt wird, die Karl Kraus mit Herrn Schober in einer drei
Monate währenden Verbindung geführt hat und deren Resultat das
vollkommene Gegenteil nicht nur der zugesagten Unterstützung war,
sondern auch der vom amtswegen zu treffenden Maßnahmen. Das von
Ihnen zitierte „Bemerken“, mit dem Kraus seine Darstellung schließe:
„daß von einer Begünstigung des Emmerich Bekessy durch die Polizeidirektion oder durch einzelne Funktionäre derselben die Rede sein
könne“, ist im ganzen Zusammenhang des Aufsatzes „Mein Abenteuermit Schober“ natürlich weit stärker betont und bezieht sich in der
angeführten Form lediglich auf die interessante Wendung in der Zu
schrift der Polizeidirektion an den „Österreichen Volkswirt“,
daß von einer Begünstigung des Emmerich Bekessy „Keine Rede“ sein
könne.


Hochachtungsvoll


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