Der Prozess um das „Traumstück“ von Karl KrausTraumstück


Im Vollmachtsnamen des Herrn Karl Kraus
verlange ich die Aufnahme der folgenden Berichtigung der in dem
Artikel „Der Prozess um das ‚Traumstück‘ von Karl Kraus“ vom
19. April enthaltenen, ihn betreffenden unwahren Behauptungen im
Sinne des § 11 des Pressgesetzes.


Sie schreiben: „Zur Charakterisierung dieses Stückes geben
wir folgende Stelle aus dem Stücke wieder. (Monolog eines tuber
kulösen Kindes.)“ Es ist unwahr, dass Sie eine Stelle wiedergeben.
Wahr ist, dass Sie mehrere Teile so wiedergeben, als ob diese die
Stelle bildeten. Es ist unwahr, dass der Monolog des tuberkulösen
Kindes mit den Versen beginnt:


Der Kaiser hat meinem Vater befohlen,
früher zu sterben, als er hat müssen.
Das hat der Mutter das Herz zerrissen …
Die Schwester war als Hilfskraft im Feld
und schickte manchmal auch Geld.


Wahr ist, dass der Monolog mit den Versen beginnt:


Der Kaiser hat meinem Vater befohlen,
früher zu sterben, als er hat müssen.
Das hat der Mutter das Herz zerrissen.
Drum hat auch sie früher, als sie hat müssen,
ins Gras gebissen.
Sie wusste nicht, wo Brot zu holen.
Der Bruder brachte ein Andenken mit,
er sagte, es war aus Ekrasit,
das hat den andern Bruder zerrissen,
weil er hat damit spielen müssen.
Die Schwester war als Hilfskraft im Feld
und schickte manchmal auch Geld.


Sie schreiben: „Es reihen sich Verse an, die so obszön sind,
dass es unmöglich ist, sie im ‚Fränkischen Kurier‘ wiederzugeben.“
Die Behauptung, dass sich solche Verse anreihen, ist unwahr.


Wahr ist, dass sich an den letzten der von Ihnen zitierten
Verse die folgenden anreihen:


Sie haben es, sagt er, bunt getrieben,
doch war es eine grosse Zeit.
Da bin ich im Wachstum zurückgeblieben.
Und habe kein Winterkleid.
Auch fehlt es an Kohlen,
den Feind, sagt der Katechet, soll der Teufel holen,
denn er, sagt er, hat es auf dem Gewissen.
Doch wenn wir auch sitzen bei einer Kerzen,
so haben wir doch alle den Kaiser im Herzen.
Bald komm ich fort aus diesen Finsternissen.


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