Die Unüberwindlichen. Nachkriegsdrama in vier Akten


Sehr geehrter Herr Kollege!


In der Anlage übersende ich Ihnen das
Material in der Angelegenheit KrausStädtische Bühnen, damit
Sie die Sache vielleicht noch mit Herrn Kraus besprechen
können. Der Sachverhalt ist aus meinem Brief vom 5. Dezember1931 an die Schauspielintendanz der städtischen Bühnen in
Frankfurt am Main zu entnehmen. Die übrige Korrespondenz bildet
Belegstücke zu der Ausführung dieses Schreibens. Ich übersende
Ihnen die gesamte relevante Korrespondenz in Abschrift und bit
te Sie, den Akt genau zu prüfen und folgendes in Erwägung zu
ziehen. Nach dem § 9 des Vertrages vom 23. Mai 1929 ist als Er
füllungsort Wien angegeben und die Ursache der Verzögerung
Ihrer Information liegt zum Teil darin, dass ich mir die Rechts
frage vorgelegt habe, ob nicht bei dem Bühnenschiedsgerichtin Wien auch geklagt werden könnte. Nach dem Staatsvertrag über
die Rechtshilfe zwischen Deutschland und Oesterreich wäre auch
ein in Oesterreich gefälltes Urteil in Deutschland schon voll
streckbar, nur besteht noch die Frage, ob dies auch bei dem
Schiedsgerichtsurteile der Fall ist; wenn die Zuständigkeit
auf Grund des vereinbarten Erfüllungsortes in Anspruch genommen
wird. Die Klageführung in Oesterreich hätte vielleicht gegen
über der in Deutschland manche Vorteile, insbesondere die
wendung der höheren Gewalt, die da von den städtischen Bühnen
versucht wird, dürfte hier kaum Verständnis finden. Dagegen
hätte aber die Klageführung in Deutschland das Gute, dass mit
den Angriffen des Stückes auf verschiedene Personen des öffent
lichen Lebens bei dem Richter nicht Stimmung gemacht werden kann.


Ich bitte Sie also, mit Herrn Kraus alles
notwendige zu besprechen und mir vor Einbringung der Klage Ihre
Meinung mitzuteilen. Vorsichtshalber übersende ich Ihnen von
jedem Schriftstück zwei Abschriften, eine für Ihren Akt und
eine für eine eventuelle Klageführung.


Sie empfangen sohin folgende Abschriften:


1.) Telegramm Sackheim an Verlag „Die Fackel“ 6.5.1929
2.) Telegramm Verlag „Die Fackel“ an Sackheim 10.5.1929
3.) Telegramm Städt. Bühnen an Verlag „Die Fackel“ 15.5.1929
4.) Vertrag vom 23.5.1929
5.) Schreiben Fackel an Städt. Bühnen 17.6.1929
6.) Schreiben Fackel an Städt. Bühnen 19.6.1929
7.) Schreiben Fackel an Sackheim ohne Datum
8.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 25.7.1929
9.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 26.7.1929
10.) Schreiben Städt. Bühnen an Fackel 29.7.1929
11.) Dr. Samek an Städt. Bühnen 30.7.1929
12.) Schreiben dto. dto. 28.8.1929
13.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 31.8.1929
14.) Schreiben Verlag „Die Fackel“ an Städt. Bühnen 20.1.1930
15.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 3.2.1930
16.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 15.5.1930
17.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 26.5.1930
18.) Schreiben Städt. Bühnen – Dr. Samek 2.6.1930
19.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 13.6.1930
20.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 23.6.1930
21.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 28.6.1930
22.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 11.7.1930
23.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 22.12.1930
24.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 27.12.1930
25.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 16.1.1931
26.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 30.1.1931
27.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 3.2.1931
28.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 9.2.1931
29.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 25.2.1931
30.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 3.3.1931
31.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 12.3.1931
32.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 17.11.1931
33.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 23.11.1931
34.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 5.12.1931
35.) Schreiben Städt. Bühnen Justitiar an Dr. Samek 14.12.1931
36.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 15.12.1931
37.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen 18.12.1931
38.) Schreiben Städt. Bühnen Justitiar an Dr. Samek 23.12.1931
39.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 24.12.1931
40.) Schreiben Dr. Samek an Städt. Bühnen Justitiar 31.12.1931
41.) Schreiben Städt. Bühnen an Dr. Samek 8.1.1932.


Ihrer geschätzten Antwort entgegensehend,
zeichne ich mit besten Grüssen und vorzüglicher kollegialer


Hochachtung


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