Junge TänzerinGlockentänzerinDie Unüberwindlichen. Nachkriegsdrama in vier AktenKarl Kraus: „Die Unüberwindlichen“


Sehr geehrter Herr Kollege!


Ich bin nunmehr in der Lage Ihr Schreibenvom 27. Juli 1929 zu beantworten. Herr Kraus ist mit der vorge
schlagenen Austragung der Angelegenheit unter folgenden Bedingun
gen einverstanden. Die Hamburger Nachrichten bezahlen eine Busse von
Mk. 200.– und sämtliche aufgelaufenen Gerichts- und Anwaltskosten,
auch meine Kosten, die ich mit Mk. 80.– pauschalisiere. Ferner haben
sie folgende Erklärung zu veröffentlichen:


„Wir haben in unserer Nummer vom 8. Mai 1929 in einem Bericht
über die Dresdner Uraufführung der ‚Unüberwindlichen‘ von
Karl Kraus den folgenden Satz veröffentlicht:


‚… Es handelt sich dabei um ein Werk des vielumstrittenen
Wiener Literaten Karl Kraus, Herausgeber der Fackel, der erst
jüngst vor einem Plagiatvorwurf Otto Ernst Hesses nicht gerade
rühmlich bestand.‘


Wir erklären, dass niemals von Herrn Otto Ernst Hesse gegen
Herrn Karl Kraus, Herausgeber der Fackel in Wien, der Vorwurf
eines Plagiats erhoben wurde, sondern, dass vielmehr von KarlKraus die Behauptung aufgestellt wurde, dass das Gedicht OttoErnst HessesJunge Tänzerin‘ durch das Gedicht ‚Glockentänzerin
von Paul Zech angelegt worden ist. Der Vorwurf eines
Plagiats wurde auch gegen Herrn Hesse von Herrn Karl Kraus
nicht erhoben. Wir bedauern, einen unrichtigen Sachverhalt
mitgeteilt zu haben.“


Ich erwarte Ihren geschätzten Bericht über
die Erledigung der Angelegenheit und zeichne mit vorzüglicher
kollegialer


hochachtungsvoll


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