Sie schreiben: „Während der Proben
hörte ich zu meiner Ueberraschung
vom Oberregisseur Gellner, der mich Falckenberg als den in Betracht
kommenden Bearbeiter
vorgeschlagen hatte, dass Karl Kraus eine von
ihm ‚revidierte‘ Ausgabe des
alten Treumann-Textes auf Wunsch eines
befreundeten
Regisseurs den Kammerspielen
überlassen habe, – ohne
mit
seinem Namen dafür heraustreten zu wollen.“ Es ist unwahr, dass
Karl Kraus eine von
ihm „revidierte“ Ausgabe des alten Treumann-Textes
auf
Wunsch eines befreundeten Regisseurs den Kammerspielen überlassen
hat, – ohne mit seinem Namen
dafür hervortreten zu wollen. Wahr ist,
dass er auf das Ersuchen der Kammerspielleitung, ihr eine Bearbeitung
von „Pariser Leben“ zu überlassen, geantwortet hat, dass er bloss
eine Revision des Treumann’schen
Textes vorgenommen habe, die keine
Bearbeitung sei und deshalb für die Zwecke der Kammerspiele nicht in
Betracht komme. Wahr ist, dass er nachträglich von der privaten Ver
leihung des im Theater am Schiffbauerdamm befindlichen Exermplars des
revidierten Textes an die Kammerspielleitung erfahren und diese Ver
leihung genehmigt hat. Wahr ist,
dass er niemals kundgegegeben hat,
für diese Textrevision mit seinem Namen nicht hervortreten zu wollen.
Sie schreiben: „Die Kammerspiele schickten nun den mit KarlKraus ebenfalls
befreundeten Herrn Gellner nach Berlin, um mit dem
Herausgeber der ‚Fackel‘ zu
verhandeln.“
Es ist unwahr, dass Herr Oberregisseur Gellner nach Berlin
kam, „um mit dem Herausgeber der ‚Fackel‘ zu verhandeln“. Wahr ist,
dass der Herausgeber der Fackel mit Herrn Oberregisseur Gellner über
nichts verhandelt hat.
Sie schreiben: „Aus Berlin zurück, sagte mir Herr Gellner,
dass er Karl
Kraus im Interesse der Kammerspielleitung bestimmt
habe,
einen bereits in
Angriff genommenen heftigen Einspruch – der sich
übrigens hauptsächlich gegen
die musikalische Versündigung an Offenbach verwahre –
zurückzuhalten. Er habe Karl Kraus dafür versprechen
müssen, ihm meinen Text zu
besorgen. Ich wunderte mich zwar, dass ein
Schriftsteller vom Range Karl Kraus ohne
jegliche Kenntnis der text
lichen, musikalischen und
bühnenmässigen Bearbeitung heftig Stellung
nehmen – noch mehr, dass er
sich zu Verhandlungen mit einem Gegner,
der allerdings privat zugleich
sein Freund war, bestimmen lassen
könne, war aber im übrigen mit
der Auslieferung des Textes gern ein
verstanden.“
Es ist unwahr, dass Herr Gellner „Karl Kraus im
Interesse der
Kammerspielleitung bestimmt hat, einen bereits in Angriff
genommenen
heftigen
Einspruch zurückzuhalten“. Wahr ist, dass Herr Gellner
KarlKraus zu nichts bestimmt
und Karl Kraus
keinen bereits in Angriffge
nommenen heftigen Einspruch
zurückgehalten hat.
Es ist unwahr, dass Herr Gellner „Karl Kraus dafür
habe ver
sprechen
müssen, ihm meinen (Peter Schers) Text zu besorgen“. Wahr
ist, dass Herr Gellner dieses Versprechen ohne eine Gegenleistung
gab und lediglich zu dem Zweck
der Feststellung, dass das Exemplar
der Revision, welches von der Kammerspielleitung noch nicht an das
Theater am Schiffbauerdamm zurückgeleitet war, für die von
ihr ge
plante
Inszenierung in keiner Weise und mit keinem Wort verwendet
worden sei.
Es ist unwahr, dass „ein Schriftsteller
vom Range Karl
Kraus’
sich zu
Verhandlungen mit einem Gegner, der allerdings privat sein
Freund war, bestimmen
lassen“ konnte. Wahr ist, dass Karl Kraus weder
mit einem Gegner noch mit einem
Freund noch mit irgendeiner Person
über irgendeine Angelegenheit, die seine Revision oder seinen Ein
spruch gegen eine Bearbeitung
betraf, sich zu Verhandlungen bestimmen
liess.
Es ist unwahr, dass „vier Wochen später
Karl Kraus
in einer
Münchner Buchhandlung den von ihm revidierten alten
Treumannschen
Text des ‚Pariser Lebens‘ vorlas“. Wahr
ist, dass die Vorlesung im
grossen Steinicke-Saal, der einer Buchhandlung gehört,
stattgefunden
hat.
Es ist unwahr, dass „er sich gegen die
von mir (Peter
Scher)
verübte
Banalisierung verwahrte“. Wahr ist, dass er sich in dieser
Vorlesung gegen nichts verwahrt
hat.
Es ist unwahr, dass ein Vers der
„eigenen
Neuschöpfungen“
die er
„statt
deren zum Vortrag brachte“, lautet:
„Ich bitt’, Madame, nicht diesen
Ton,
Er ist von Scher und
Salomon“.
Wahr ist, dass der Vers lautet:
Es ist von Scher und
Salomon.
Es ist unwahr, dass ein Vers
lautet:
„Man braucht dort Luft, die Kunst
ist fad“.
Wahr ist, dass er lautet:
Man braucht doch Luft, die Kunst
ist fad.
Es ist unwahr, dass die
Bezeichnung des Herrn Peter Scher als
des
„witzigsten
Spötters Münchens“ von Karl Kraus als
„Ungehörigkeit“
mit
Sperrdruck in seiner Zeitschrift
wiedergegeben wird. Wahr ist,
dass die Wendung „Wiedergeburt eines unsterblichen
Spötters durch
den witzigsten
Spötter“ von Karl Kraus mit Sperrdruck in seiner
Zeitschrift wiedergegeben wird.