Lieber Herr Doktor,
Vielen Dank für Ihren Briefvom
27. Juni.
(Die Behauptungen R.A. Josephs sind
unwahr. Die Handlungen haben
lediglich im
Nichtzustandekommen
von
Verhandlungen bestanden. Vor
mehreren Wochen wurde ich, eine halbe
Stunde vor Antritt einer Reise,
von Neft
angerufen, der mir mitteilte,
die Volks-
bühne werde wahrscheinlich auf
eine Berufung
verzichten und dann
werde man sich doch
einmal über
die Details, auch ev. über
ein
Weiterspielen des Stückes vor den
Sonder
abteilungen
sprechen müssen. Mit keinem
Wort
wurden die 1500 M oder irgend
ein andrer Punkt des Urteils erwähnt.
Wir
verabredeten, daß ich nach
meiner Rückkehr
Herrn Neft zwecks Feststezung, eienr mündlichen
Besprechung anrufen sollte. Das
tat ich. Bei
meinem Anruf sagte Herr N., er möchte die
Besprechung auf den Herbst
verschieben,
da er jetzt noch
nicht disponieren könne.
Dies war alles. Auch bei diesem Telephon
gespräch wurden die 1500 M oder
andre
Details mit keinem Wort
erwähnt.
Zur Sache selbst würde ich raten,
der
Volksbühne unter der Voraussetzung, daß
sie zehn Vorstellungen
garantiert, fünfhundert
Mark
nachzulassen (sodaß sie noch tausend
und die Anwaltskosten zahlen
müsste); auch
das ist schon ein
großes Entgegenkommen,
da es ja
im eigensten Interesse der
Volksbühne liegt, ein neueinstudiertes
Stück wenigstens für die
Sonderabteilungen,
für die es
in hohem Maß geeignet ist,
auszunutzen.
Grüßen Sie bitte Frl. Marienschek herzlich
von mir; ich habe Hofrat Beck in Marienbad
gesprochen, aber er war völlig krank
und vertrottelt. Nichts zu machen! Ab 15.
August bin ich in München und will versuchen,
meine bisher leider ergebnislosen
Versuche
erfolgreich zu
gestalten. Viele Grüße Ihr