Selbstwehr. Jüdisches VolksblattMoritz[!] Benedikt und Karl Kraus


Sehr geehrter Herr Kollege!


Mit dem besten Dank bestätige ich den
Empfang Ihres freundlichen Briefes vom 29. Juni 1936.
Unter den von Ihnen vorgeschlagenen Bedingungen ist ein
Vergleich mit dem „Ceske Slovo“ wohl annehmbar.


Ich teile auch Ihre Ansicht, dass man eine
weitere Klage gegen Herrn Bill nicht einbringen soll.
Den unverschämten Artikel in der „Selbstwehr“ habe ich
gelesen, mich aber gar nicht darüber aufgeregt, sondern
lediglich in Erwägung gezogen, ob man diesen Artikel, der
eine Fülle von Unwahrhaftigkeiten enthält, nicht berich
tigen könnte. Da wir uns aber einmal prinzipiell geeinigt
haben, nichts weiter zu unternehmen, da uns sonst die Ar
beit über den Kopf wachsen könnte, möchte ich es auch in
diesem Falle so halten. Ich bin aber nicht in der Lage,
augenblicklich eine Entscheidung zu treffen und behalte
mir weitere Schritte für die Zeit nach meinem Urlaub vor,
wo ich besser ausgeruht zu sein hoffe, um kühler über alle
diese Dinge zu denken.


Indem ich Ihnen bestens für die Urlaubswünsche
danke und sie auf das herzlichste erwidere, bin ich mit besten
Grüssen und vorzüglicher kollegialer Hochachtung


Ihr ergebener


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