Sehr geehrter Herr Doktor.
Ich gestatte mir, Ihnen
mitzuteilen,
dass ich, da Herr
Redakteur Münzer auf den ihm von
Herrn Fischer geschriebenen
Brief offenbar nicht reagiert hat und in
České Slovo auch kein berichtigender Artikel erschienen ist,
die Klage
wegen der im Nachrufe enthaltenen Beleidigungen
überreicht habe. Ein Vergleich
dürfte wohl angenommen werden können,
wenn die Beleidigungen
widerrufen, die Kosten und ein Sühne
betrag für die Arbeitslosen von
der Gegenseite bezahlt werden
würden. Hiezu erbitte ich mir Ihre Aeusserung.
In Angelegenheit Aufruf – Dr. Bill,
Ing. Butschowitz habe ich die Aeusserung gegen den Beweisantrag
der Gegner unter Verwendung Ihres
in der Sache gegen die Arbeiterzeitung
/ Sonka / überreichten Schriftsatzes ausgearbeitet
und überreicht. Wir haben zwar
besprochen, dass Dr.
Bill wegen
des Inhaltes
seines Beweisantrages auch noch geklagt
werden
soll. Ich habe mir die
Sache nochmals überlegt und glaube,
dass man diese Klage deswegen
unterlassen könnte, weil die Un
wahrheit der im gegnerischen Beweisantrage behaupteten Tatsachen
doch schon im ersten Prozesse
bewiesen werden wird. Sollten
Sie
jedoch der Ansicht sein, dass man die Klage doch überrei
chen soll, dann werde ich es tun.
Nur bitte ich um Ihre baldi-
ge Antwort, da ich die Klage vor
meinem Urlaubsantritte, d.i.
ca.
10.7., überreichen müsste.
In der Selbstwehr / einem jüdisch-nationalen Blatt /
ist ein ganz ordinärer Artikel von Finkelstein erschienen, der
eine Paralelle zwischen Kraus und Benedikt zum Inhalte hat.
Leider kann man den Autor nicht packen, da er nicht direkte Be
leidigungen,
sondern Meinungsäusserungen niederlegt. Ich sende
Ihnen den Artikel gar nicht ein, weil es nicht notwendig
ist,
dass Sie sich,
ebenso wie ich, aufregen.
Ich wünsche Ihnen einen recht angenehmen Urlaub und bin
mit den besten Grüssen Ihr
ergebener:
Dr. Turnovsky