Gemäss § 23 P.G. werden Sie aufgefordert, die folgende
Berichtigung des in der Nr. 319 der „Reichspost“ vom 29. November
1922
erschienenen, meinen
Mandanten
betreffenden Artikels „Ein Kreislauf“
abzudrucken:
Es ist unwahr, dass es in der im
„Novemberheft der Fackel“
veröffentlichten Rede heisst, Karl Kraus sei „einst“ durch den
leidigen
Zufall der Geburt in die jüdische Glaubensgenossenschaft
geraten. Wahr ist, dass es dort
heisst, er habe „einst die jüdische
Glaubensgemeinschaft“,
in der er durch den leidigen Zufall der
Geburt geraten war, „verlassen“. Es ist unwahr,
dass es dort heisst,
er habe eine
Zeitlang „der
der bequemen Konfessionslosigkeit“ ge
huldigt. Wahr ist,
dass es dort heisst, er habe sich nach „nach einer
Zeit der bequemen und nie
genug gewürdigten Konfessionslosigkeit
von einem Teufel in den Schoss
der alleinseligmachenden Kirche ver
führen lassen“. Es ist
unwahr, dass es dort heisst, er habe dies
„ohne zwingenden Grund“,
des Glaubens oder des Geschäftes getan.
Wahr ist, dass es dort heißt
„Man mag mich verdammen weil ich
ohne einen zwingenden Grund,
sei es der speziell in die
katholische
katholische
Richtung gewandte
Glaube, sei es das häufigere Motiv politischen
oder sozialen Strebens, also
jener Konversion, die die Konversion
eines Geschäftes ist, sie
vollzogen habe.“ Es ist unwahr, dass es
dort heisst: Kraus „wurde also Katholik und blieb es wunderbarer
Weise noch während des
Weltkrieges ….“. Wahr ist, dass der Satz lautet:
„Wie dem immer sei, ich wurde
Katholik und ich blieb es wunderbarer
Weise noch während des
Weltkrieges ….“. Es ist unwahr, dass es dort
heisst, nun aber aber sehe er
sich „genötigt, wieder aus der katholischen
Kirche auszutreten,
hauptsächlich aus Antisemitismus“. Wahr ist,
dass der Satz mit den Worten
schliesst: „sehe ich mich dort genötigt,
aus der katholischen Kirche
auszutreten, nicht nur aus Gründen einer
Menschlichkeit, die bei den
Hirten in so schlechter Obhut ist, son
dern hauptsächlich
aus Antisemitismus“. Es ist unwahr, dass es dort
heisst: und endlich „war die
katholische Kirche nicht einmal zu
einem Bannstrahl gegen die
Dynasten zu haben“. Wahr ist, dass der
Satz mit den Worten beginnt:
„Aber nicht genug an dem: die
katholische
Kirche, die
nicht einmal zu einem kostenlosen Bannstrahl gegen die
Dynasten zu haben war, welche
den Völkern das Ultimatum der Pest
und der Syphilis überbracht
haben ….“. Es ist unwahr, dass „eifri
ge Anlehnungen in
einem anderen Aufsatz der ‚Fackel‘ an Theodor
Herzls
Tagebuch den Fall 3 zur Wahrscheinlichkeit zu machen“,
nämlich dass
Karl Kraus „wieder zum alten
Testament seiner Jugend und seiner
Väter zurückgetreten
ist“. Wahr ist, dass in diesem Aufsatz bloss
Stellen aus Herzls
Tagebüchern zitiert sind, in denen von
seiner
Beziehung zur Neuen Freien Presse und deren
Inseratenteil die Rede
ist.