Endlich hat mir Herr Hofrat Wessely das Urteil in dieser
Angelegenheit und zwar
entgegenkommenderweise mit Umgehung
des Instanzenzuges direkt
ausgefolgt und überdies ein paar für mich bestimm
te Bemerkungen bezüglich
eines in der Verhandlung vorgebrachten
Beispiels beigelegt. Ich
übergebe Ihnen beides, Urteil und Beilage
zur Uebermittlung an Herrn
Kraus und
ersuche um Rückstellung der
Originalurkunden, da ich, um keine Verzögerung in der Uebersendung ein
treten lassen zu
müssen, keine Abschriften machen lassen konnte.
Zur Information möge dienen,
dass sich die Auseinandersetzung
des Herrn Hofrat Wessely mit einem in der Verhandlung von mir vor
gebrachten
Beispieles folgenden Inhaltes befasst: Herr X dürfte, nach
seinem häufigen Besuche des
Kurortes Marienbad in Begleitung einer
fremden jungen Dame zu
schliessen, es mit der ehelichen Treue nicht all
zu genau nehmen. Es ist
bestimmt eine Berichtigung des Inhaltes möglich,
dass diese fremde junge Dame
die eigene Tochter ist. Wenn nun die
Behauptung der Zeitung nur
dahin lautete, dass Herr X es, nach seinem
häufigen Besuch des Kurortes
Marienbad in Begleitung einer Dame zu
schliessen, mit der
ehelichen Treue nicht allzu genau nehme, so sei doch
die gleiche Berichtigung
berechtigt, da aus dem Nachsatze bezüglich der
ehelichen Treue nur eine
fremde Frau in Betracht käme, ich führte dann
zur Ueberleitung zur
gegenständlichen Berichtigung noch das Beispiel
mit dem Besuch des Tempels
an und wies nach, dass es sich bei den
„eifrigen Anlehnungen“ um
denselben Tatbestand handle. Weder
in dem Urteile, noch in den an mich gerichteten Zeilen spricht
sich Herr Hofrat Wessely deutlich darüber aus, ob er die Form der
Berichtigung für verfehlt halte,
doch glaube ich dies aus den an
mich gerichteten Zeilen schliessen zu müssen.
Mit Rücksicht auf diesen Umstand
habe ich auch die
Klage gegen die
Reichspost wegen Verweigerung der zweiten
Be
richtigung noch
nicht abgeben lassen und ersuche Herrn Kraus
in Erwägung zu ziehen, ob man
dieser zweiten Berichtigung
nicht
eine andere Form geben sollte.
Ich zeichne mit
vorzüglicher
Hochachtung
Samek