G.Z. U XII 71/26
3
Zeugenvernehmung.
13./2. 1926 Beg: 10h
Eugen Lazar
40 J
Großwardein
rk.
verh.
Redakteur der „Stunde“
IX. Peregring. 3
Ich weiß nichts positives
darüber,
wieso der
gegenständliche Brief in der
„Stunde“ veröffentlicht wurde und wer
dies verfügt oder veranlasst
hat.
Ich war zu der fraglichen
Zeit fast gar
nicht mehr in den
Räumen der „Stunde“
tätig. Im Kaffeehausgespräch
hörte ich,
daß ein gewisser Karl Adler, Sohn
ViktorAdlers, den Brief der „Stunde“ zur Verfügung
gestellt haben soll. Dies wurde jedoch im
betreffenden Gespräch nur vermutet.
Dr.
K
F Dr. Eugen Lazar m.p.
Vg.
G.Z. U XII. 71/26
4
Vernehmung der
Beschuldigten.
am
13.II.1926 Bg: 1130 Uhr
Dr.
Marc Siegelberg
Luck, 24/6 1895
Wien
mos.
verh.
Redakteur der „Stunde“
Hochschulbildung
kein Vermögen
VII. Kirchengasse 24/12 u.s.w.
Wegen Preßdelikten mehrfach
vorbestraft.
Ich erfahre erst durch
richterlichen Vorhalt
von der
fraglichen Sache. Obgleich ich
damals verantwortlicher Redakteur
der „Stunde“ war, ist mir der fragliche
Artikel nicht zur Kenntnis gekommen,
ich habe ihn nicht gelesen. Ich
weiß
nichts über den
gegenständlichen Brief
u. wer dessen Publikation
verfügt
oder veranlaßt hat.
D K
Vg. Dr. Marc Siegelberg m.p.
F
Abschrift.
G.Z. U XII 71/26
18.
Zeugenvernehmung.
Strafbezirksgericht I. in Wien
am 16./X. 1926 Beginn 3/4 2
Uhr
Richter: L.G.R. Dr. Fryda
Strafsache:
gegen Dr. Marc Siegelberg
Ich habe den gegenständlichen
Brief
nicht veröffentlicht u. nicht bei
dieser Ver
öffentlichung mitgewirkt. Ich weiß nicht,
wer dies getan hat. Ich stehe
auch der
Veröffentlichung
Verfassung
der betr. Artikel
vollständig fern.
Gegen die o. Strafe erhebe
ich Einspruch,
da ich als Zge
angebe, daß ich die Ladung
für 10/9 26 nicht erhalten habe.
o. Strafe nachgesehen.
O.
I. O Strafe 5 S = 12 Stunden
Arrest
vom Zgen Kuh einheben
[?]
II. Abschlußdekret Dr. Samek
16./X.1926
F
G.Z. U XII 71/26
2
Zeugenvernehmung
13.2.1926 9h 50
Karl
Tschuppik
50 j.
Melnik
r.k.
verh.
Redakteur d. „Stunde“
I. Kärtnerring 7.
Ich weiß nicht, wieso der
gegenständliche
Brief in der
Stunde veröffentlicht wurde und
wer dies veranlaßt oder
bewerkstelligt
hat. Dem Stil
nach könnte der Artikel
„Dem Kiebitz ist nichts zu teuer“ von unserem
Redakteur Ernst Ely
herrühren. Ich selbst
habe den
gegenständlichen
Brief in einer von Karl Adler
herausgegebenen Zeitschrift „Der Querulant“
gelesen; was schon längere Zeit
zurück
liegt. Ich
kann mich nicht erinnern,
ob ich
jemanden auf diesen Brief auf
merksam gemacht habe.
F
Karl Tschuppik
m.p.
Dr.
K