Ein
Verleger für Else Lasker-Schüler wird
gesucht.
Die Aufführung des Schauspiels
„Die Wupper“ im Berliner Staatstheater erinnert eben an
die Existenz der Dichterin Else Lasker-Schüler. Wer über die
künstlerische Bedeutsamkeit ihres Werkes noch
belehrt sein will, mag nachlesen,
was Karl Kraus im Aprilheft der
„Fackel“ (No. 757/758) hierzu geschrieben hat.
Es bleibt festzustellen,
dass die Werke der Dichterin
recht eigentlich
brachliegen. Künstlerischer Wert und wirtschaft
licher Erfolg stehen in
unvereinbarem Gegensatz. Die Gründe dieser
Erscheinung mögen hier
unerörtert bleiben. Der Wunsch eines Wechsels
des Verlages besteht. Auch
die Möglichkeit anderweiter Unterbringung
der Verlagsrechte ist
gegeben. Ein neues Manuskript der Dichterin
liegt druckreif vor.
Es mag hier auf eine
Auesserung Gerhart Hauptmanns hin
gewiesen werden:
„Wäre ich Verleger, ich würde froh sein, Ihre
Werke
erwerben zu
können.“ Sicherlich wird es der Nachwelt grotesk er
scheinen, dass trotz solcher
Auesserung ein Verleger für diese
Dichterin nach mancherlei vergeblichem Versuch im Wege dees
öffent
lichen
Aufrufs gesucht wurde.
Indessen, die Tatsache
besteht. Gesucht wird ein Verlag,
der gewillt und imstande
ist, die gesamten Werke Else Lasker-Schüler’s –
Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes – in wirksamer Weise
zu vertreiben, und der eine
Gewähr dafür gibt, dass die wirtschaft
liche Existenz der Dichterin in gewissem Umfange sichergestellt
wird.
Mitteilungen werden zwecks
Weiterleitung an die
Schriftleitung dieser Zeitschrift erbeten.
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