In Sachen Kraus./. Wolff rief Herr Dr. Arendt bei mir
an und riet, Herrn Rechtsanwalt Alsberg zuzuziehen. Ich
halte dies für unnötig, gebe aber die Anregung weiter, weil
ich keinerlei Ambitionen habe. Alsberg wird an Honorar etwa
5000.–– RM verlangen und würde m.E. gegen Wolff nicht auftreten
wollen.


Gleichzeitig teile ich mit, daß ich es für unbedingt
erforderlich halte, nunmehr den Prozess Müller einzuleiten,
um die für uns erwünschten Beweise antreten zu können.


Die Angelegenheit „Hamburger Nachrichten“ werde ich in
der gewünschten Weise erledigen.


In Sachen Kerr./. Kraus (Hauptprozess) frage ich an,
ob die Klage zugestellt ist. Neuer Verhandlungstermin steht am
7. Dezember d.Js. an.


In Sachen Kerr./. Kraus (Einstweilige Verfügung) ist uns
inzwischen das Urteil nebst Begründung zugegangen. Ich verspreche
mir von einer Berufung, aus Gründen, die ich morgen näher darlegen werde,*
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werde, nicht viel. Ebenso glaube ich, daß die Hauptsache ver
loren gehen wird. Man hat beinahe allen unseren Gründen recht
gegeben und doch ein tendenziöses Kosten U u rteil gegen uns gefällt. Die
Sache ist so raffiniert begründet, daß man ihnen nicht dahinter
kommen wird. Um so notwendiger ist es, jetzt in breitester Oef
fentlichkeit loszuschlagen. Ich bin mit Herrn Fischer dahin
übereingekommen, daß nunmehr Herr X. Kerr’s Kriegsgedichte als
Geschenkband verbreiten muß. Kann man ihn nicht vor der Mitwelt,
so muß man ihn vor der Fachwelt unmöglich machen.


Das Geld für diese Angelegenheit werden wir schon aufbringen.
Zu diesem Zweck wird vielleicht eine Gesellschaft der Freunde
Kerr’scher Dichtkunst gegründet werden, für die ich Ihnen in den
nächsten Tagen Entwurf eines Aufrufes übermitteln werde. Das
Buch müßte heißen: „In den Streit gerufen oder Du bist so schön …“
Kriegsgedichte von Alfred Kerr und anderen. Motto: „Diese Kriegs
gedichte sind nicht sadistisch . , sondern patriotisch. Ich habe nicht wie Karl Kraus
deutschfeindliche, landesverräterische Kriegsgedichte gemacht.
Alfred Kerr“.


Das anliegende Urteil nebst Rechtsgutachten bitte ich dem
Kollegen Samek vorzulegen, dessen Meinung zu hören mir wichtig
ist.


Ich bitte aber um Rückgabe der Unterlagen und um Information
bis Ende der Woche, da die Angelegenheit wegen des bevorstehenden
Termins sehr eilt.


Hochachtungsvoll
ergebenst
Dr. Laserstein
Rechtsanwalt.