MacbethHamburgische Dramaturgie


Abschrift


Im Vorwort zu dem von ihm bearbeiteten, teilweise sprachlich
erneuerten „Macbeth“ zitiert Herr Karl Kraus aus einer deutschen
Monatsschrift eine Stelle, die ihm eine „groteske Bemerkung“ zu sein
scheint, die Meinung nämlich, „der Lessing und Diderot, dass sich
eher dem Herakles seine Keule entreissen liesse als dem Homer und
Shakespeare ein einziger Vers“.


Immer bereit, die Dürstenden zu tränken, bitte ich Sie, Herrn
Karl Kraus mitteilen zu wollen, dass die von ihm so misstrauisch
betrachtete groteske Bemerkung sich offenbar auf das 6 7 3. Stück der
Hamburgischen Dramaturgie bezieht: die Stelle, die jener Unbekannte
sichtlich im Sinn hatte, lautet:


„Was man von dem Homer gesagt hat, es lasse sich der Hercules
eher seine Keule als ihm ein Vers abringen, das lässt sich
vollkommen von Shakespeare sagen. Auf die geringste von seinen
Schönheiten ist ein Stempel gedrückt, welcher gleich der
ganzen Welt zuruft: Ich bin Shakespeare! Und wehe der fremden
Schönheit, die das Herz hat, sich neben ihn zu stellen!“


Hochachtungsvoll
Dr. Flatter