Sehr geehrter Herr Kollege!
In Sachen Karl Kraus gegen
Völkischen Beobachter
hat das Amtsgericht nunmehr neuen Termin auf
Donnerstag, den 14. Juni 1928
anberaumt. Die mir zugestellte
Ladung für Herrn Kraus
füge ich bei. Er ist nicht
verpflichtet, zum Termin
persönlich zu erscheinen, da er durch mich vertreten ist.
Ich halte daran fest, dass sein
persönliches Erscheinen
überflüssig und unzweckmassig wäre, worüber wir ja
einig sind.
Der nach bekannter Methode
im letzten Augenblick
bestellte Verteidiger des Beklagten hat weitere Erklärungen
bisher nicht abgegeben. Sie
werden wahrscheinlich im
letzten Moment zugestellt werden. Ich werde trotzdem dann
verhandeln, da mir die
Rechtslage klar zu sein scheint.
Falls noch Informationen
notwendig sein sollten,
werde
ich sie von Herrn Fischer von den Kammerspielen
erholen.
Hochachtungsvoll
ergebener Kollege
Dr. Hirschberg
Rechtsanwalt.
1 Anl.