Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich fühle mich verpflichtet,
Ihnen zur Kennt
nis zu
bringen, dass Frau Margarethe Minkus an mich am 5. März 1929
einen Brief geschrieben hat, des Inhaltes, ich möge ihren
beigeleg
ten Brief der sozialdemokratischen Partei übergeben, deren Mitglied
sie sei. Ihre Eltern, die sie
widerrechtlich von Wien aus in eine
Irrenanstalt geführt haben, verhinderten sie gewaltsam daran
mit der
sozialdemokratischen Partei in Fühlung zu treten, ebenso nach
Wien
zu fahren und es bleibt ihr
daher nichts anderes übrig, als sich
nach Erhalt ihres Mitgliedsbuches
an die Znaimer Arbeiterpartei um
pekuniäre Unterstützung zu
wenden. Einige Tage später erhielt auch
Herr Kraus einen Brief, mit folgendem Inhalt: „Sehr geehrter Herr.
Meine Eltern stellen mich
unter Kuratel, ich bitte Sie um Hilfe.
Ich freue mich aufs
Wiedersehen herzlichst. Gruss Grittls MinkusBenesch“. Ich
überlasse es Ihrem ärztlichen Ermessen, ob Sie die
Eltern der Frau Minkus von diesen
neuen Tatsachen verständigen oder
selbst irgend etwas vorkehren wollen.
Ich zeichne mit vorzüglicher
Hochachtung