Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt,
Auf Ihr Schreiben vom 26. v.M., das ich nach der Rückkehr
von der Sitzung des Bühnenvereins in Berlin hier vorfand, erwide
re ich Ihnen, dass die Spielzeit
hier am 17. Juli schliesst.
Mit
einem kleinen Teil des Personals wird allerdings dann noch
bis Ende Juli weitergespielt;
aber mit diesen wenigen Schauspie
lern ist das Werk von Karl
Kraus nicht aufzuführen. Ich bitte
Sie, die finanziell enorm
schwierige Lage des Theaters zu berück
sichtigen, die es auch
den Städtischen Bühnen auferlegt, be
sonders in der warmen
Jahreszeit leichte Unterhaltungsstücke zu
geben. Es ist doch absolut nichts
Ungewöhnliches, dass ein Auf
führungstermin verschoben wird.
Bei allen Verlegern wird das an
standslos bewilligt. Es liegt ja
auch im Interesse des HerrnKraus, dass das Stück im
Winter, in der guten Theaterzeit, heraus
kommt. Ich bitte Sie also, mit
einer Prolongation für die nächste
Spielzeit einverstanden zu sein.
Hochachtungsvoll
Dr. Kronacher
[Steno]