Die Unüberwindlichen. Nachkriegsdrama in vier AktenDie Fackel


Abschrift.


7 Cg 322/32


27.X.1933 Stadt Frankfurt a.M.


Zeuge Verhoeven
wurde wie folgt vernommen.


33 ER 1071/33


Zur Person: Ich heisse Paul Verhoeven 32 Jahre alt, Schauspieler
zu Frankfurt am Main, sonst nein, zur Sache:


Ich habe die Uraufführung des Stückes „Die Unüberwindlichen
in Dresden inszeniert. Ich war damals der Regisseur. Das Stück
wurde aufgeführt von einer Anzahl junger Schauspieler, die es aus
rein künstlerischen Gründen darstellen wollten. Von vorneherein
war nur an eine einmalige Aufführung gedacht, als Matinee. Der
Kassenerfolg war grossartig, das Theater wurde geradezu gestürmt.
Mit dem Wert des Stückes hat das eigentlich nichts zu tun. Sein
Verfasser ist der Führer einer Gemeinde treuester und begeister
ter Anhänger, die er durch eine Zeitschrift „Die Fackel“, in Wien
erscheinend, mit sich verbindet und an sich fesselt. Diese
Zeitschrift ist eine sehr anständige Zeitschrift. Er hat ausser
dem einige anerkannte bedeutende Werke herausgegeben, die allge
mein in ernst zu nehmenden Kreisen anerkannt worden sind.


Es kam damals bei dem Matinee in Dresden zu einer grossen
Erregung. Es wurden von weltanschaulichen Gegnern, Kraus
vertritt eine dem Pazifismus zuneigende Meinung, – sogar
Stinkbomben geworfen und zwischen Anhängern und Gegnern ent
stand ein ziemlicher Lärm. Die Aufführung ging aber schliesslich
doch ruhig zu Ende, indem ich mehrere Male den Gong schlagen
liess. Zum Schluss hatte es sogar einen grossen Applaus.


Auf Vorhalt: Es ist richtig, der Urtext der „Unüberwindlichen
ist so umfangreich, dass er ohne erhebliche Streichungen un
aufführbar ist.


Aus den Erklärungen von Dr. Kronacher mir gegenüber muss
ich entnehmen, dass eine Aufführung durch das hiesige Ensemble
hier geplant war und dass es bei Gelingen wiederholt werden
sollte. Was zu der Aufführung durch die Leipziger geführt hat,
weiss ich nicht. v. & g.


Der Zeuge wurde hierauf beeidigt.
2 unl. Unterschriften.