Die Fackel


Sehr geehrter Herr Doktor,


durch mehrere und längere Auslandsreisen und
eine zeitweilige Erkrankung komme ich erst heute dazu, auf Ihr Schreiben
vom 1. März 1930 zu antworten. Ich bitte Sie, dieses Versäumnis gütigst
entschuldigen zu wollen.


Leider ist es unmöglich, mich als Zeugen dafür anzuführen, das
die Bezeichnung des Herrn Dr. Paul Amadeus Pisk als ‚Schliaferl‘
berechtigt ist, weil ich gar keinen persönlichen Kontakt mit Herrn Dr. P.
hatte, um feststellen zu können, dass Herr Dr. P. ein Schliaferl ist, ein
Mann also, unter dem der Wiener Dialektausdruck – wie Sie mir schreiben –
einen widerlichen Schmeichler und Liebdiener versteht. Diese Feststellung
müsste einen persönlichen Umgang, der niemals bestand,
zur Voraussetzung haben.


Die „Offenbach-Vorlesungen“ Karl Kraus’ gehören zu den stärksten
Eindrücken, die ich als Musiker empfangen habe. Ich schliesse mich voll
kommen den Ausführungen an, die Eduard Steuermann auch namens
anderer Musiker gemacht hat, und die in der „Fackel“ veröffentlicht wur
den.


In vorzüglicher Hochachtung
ergebenst
Horenstein


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