Internationales Musikfest in Lüttich.Simon BoccanegraBerliner Börsen-Zeitung, 26.2.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Der Wahlkampf.Wiener Premieren (20.3.1930)Eine nachgelassene Janaček-Oper.Die pressgesetzliche BerichtigungspflichtWiener LustspielpremierenBerliner Börsen-Zeitung, 17.04.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 29.1.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 3.4.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Theaterkarneval in Wien.Wiener Osterpremieren.Wiener Premieren (29.1.1930)Berliner Börsen-Zeitung, 14.9.1930Berliner Börsen-Zeitung, 17.1.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Wiener TheaterbriefWiener PremierenhochflutNeues Theater in Wien.Verdis ‚Simone Boccanegra‘ in der Wiener Staatsoper. Uraufführung der Werfelschen Neufassung.Uraufführung einer neuen Sinfonie in WienBerliner Börsen-Zeitung, 25.4.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 9.9.1930, AbendausgabeBerliner Börsen-Zeitung, 13.01.1930, AbendausgabeBerliner Börsen-Zeitung, 15.03.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 9.1.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 19.02.1930, AbendausgabeBerliner Börsen-Zeitung, 20.03.1930, AbendausgabeBerliner Börsen-Zeitung, 25.03.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Berliner Börsen-Zeitung, 16.4.1930 (inkl. Unterhaltungs-Beilage)Wiener TheaterWiener Premieren (26.2.1930)


Sehr geehrter Herr Doktor Samek!


Gemäß meinem Versprechen habe ich
die Tätigkeit des Herrn Dr. Paul AmadeusPisk in einem rechtgerichteten Berliner Blatte
nachgeprüft. Das Ergebnis dieser Nachprüfung
ist die Feststellung, daß Herr Dr. Pisk zwar
nicht am Berliner Lokal-Anzeiger mitar
beitet (wie ich auf Grund einer mißver
ständlichen Mitteilung angenommen habe), daß
er jedoch zu den ständigen Mitarbeitern
der Berliner Börsen-Zeitung gehört, welche
noch weiter rechts steht als der Lokal-Anzeiger. Dieser, ein Hugenberg-Blatt, ist
„bloß“ deutschnational, während die Börsen-Zeitung, wie Sie aus der beigefügten Abendausgabe vom 9. September (S. 2) ersehen, die Parole
„Fort von Hugenberg!“ ausgegeben hat, um
im Wahlkampf sogar die Konservativen
zu unterstützen. Ebendiese Abendausgabe,
auf deren zweiter Seite der Satz steht: „Es
genügt nicht, daß man gegen den Mar-
xismus und Sozialismus den schärfsten Kampf
ansagt; er muß aktiv durchgeführt werden“
– enthält, wie Sie sehen, auf der
dritten Seite einen Bericht über das „Internationale Musikfest in Lüttich“, den Herr
Dr. Paul A. Pisk als „unser Sonderbe
richterstatter“ verfaßt hat. Um Ihnen
vor den Wiener Richtern, welche die stock
nationalistische Börsen-Zeitung vielleicht mit
dem liberalen Börsen-Courier verwechseln, den
Beweis zu erleichtern, daß jene ein Blatt
ist, an dem nur ein „Sozialist“, der
die Bezeichnung „Schlieferl“ wirklich ver
dient, mitarbeiten kann – habe ich
mir die beigefügte Nummer vom Wahl
tag (14. September) verschafft
die zwar keinen Beitrag des Herrn Pisk
publiziert, aber, auf der ersten Seite,
die schärfsten antisozialistischen Attacken
vollführt hat. Dem Beweis, daß Herr Dr.
Paul Amadeus Pisk ständiger Mitarbeiter
der Berliner Börsen-Zeitung ist, möge der
Nachweis dienen, daß er ebenda in der
Zeit vom 1. Januar bis zum 30. April
1930 die folgenden Beiträge hat erscheinen
lassen:


1) „Theaterkarneval in Wien“ (9. Januar, morgens, in der Unterhaltungs-Beilage
„Kunst/Welt/Wissen“);


2) „Verdis ‚Simone Boccanegra‘ inder Wiener Staatsoper. Uraufführung der Werfelschen Neufassung“ (13. Januar, abends,
auf Seite 3 des Hauptteils);


3) „Wiener Lustspielpremieren“ (17.Januar, morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


4) „Wiener Premieren“ (29. Januar,morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


5) „Wiener Theater“ (19. Februar,abends, auf Seite 3 des Hauptteils);


6) „Wiener Premieren“ (26. Februar,morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


7) „Uraufführung einer neuen Sinfonie in Wien“ (15. März, morgens, in
„Kunst/Welt/Wissen“);


8) „Wiener Premieren“ (20. März,abends, auf Seite 3 des Hauptteils);


9) „Wiener Theaterbrief“ (25. März,morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


10) „Wiener Premierenhochflut“ (3.April, morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


11) „Eine nachgelassene Janaček-Oper. Uraufführung am Nationaltheater inBrünn“ (16. April, morgens, in „Kunst/
Welt/Wissen“);


12) „Neues Theater in Wien“ (17.April, morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“);


13) „Wiener Osterpremieren“ (25.April, morgens, in „Kunst/Welt/Wissen“).


Also in 4 Monaten 13 Beiträge;
ungefähr im Umfang von je 150 Zeilen;
im Thema nicht nur Musik-, sondern
oft auch Dramenkritiken (z.B. Kritik
der HilpertschenFiesco‘-Aufführung im
Burgtheater). Der Beitrag vom 15. März
ist als Bericht „unseres Dr. P.-Mitarbeiters“
erschienen; unter dem Text der anderen
von mir genannten Beiträge findet sich
durchweg der Name „Dr. Paul A. Pisk“.


Regensburgers Schrift „Die preßgesetzlicheBerichtigungspflicht“, eine Rostocker Disser
tation, ist, wie ich nun endlich feststellen
konnte, im Jahre 1911 in Braunschweig
erschienen; statt einer Verlagsangabe ent
hält sie die Bezeichnung „Druck von
Joh. Heinrich Meyer“.


Mit der Bitte um Bestätigung des Em
pfangs dieser Sendung und mit herzlichen
Grüßen – auch an Herrn Kraus –:


Ihr
Franz Leschnitzer.


3