Lieber Herr Direktor Fischer!
Da ich nun endlich weiss, wo Sie
sicher
zu erreichen sind,
möchte ich eine Anfrage an Sie richten, um den
Beweis zu haben, mit welchen
Mitteln die Volksbühne die Angelegen
heit weiterführt. Herr
Kraus hat mich ersucht, Ihnen bei Gelegen
heit dieser Anfrage
seine herzlichsten Grüsse und seinen besten
Dank für das Telegramm zu übermitteln.
In der Sache selbst: Dr. Laserstein
schreibt mir am 17. Juni, der
Anwalt der Volksbühne Dr. Joseph
habe ihm mitgeeteilt, „Herr Direktor Fischer führe für Herrn Kraus
neue Vergleichsverhandlungen.
Herr Kraus wird voraussichtlich auf
die 1500 Mark verzichten,
wogegen ‚Die Unüberwindlichen‘ in
den
Abendspielplan
aufgenommen werden.“ Am 18.6. ergänzt er diese Mit
teilung durch die folgende
konkretere: „In Sachen Volksbühne –
Fackel habe ich Ihnen bereits über die Nachricht der Volksbühne
Bescheid zukommen lassen.
Rechtsanwalt Joseph schreibt an mich
folgendermassen: ‚In pp. teile
ich Ihnen ergebenst mit, dass
zwischen der Volksbühne und Herrn Direktor Fischer, der Vollmacht
von Herrn Karl Kraus hat, verabredet worden
ist, dass nach der
Rückkehr
des Herrn Karl Kraus aus Karlsbad eine Einigung erzielt
wird, wonach sich die Volksbühne verpflichtet, das Stück ‚DieUnüberwindlichen‘ in
den Abendspielplan zu übernehmen unter der
Voraussetzung, dass Herr Karl Kraus auf die RM 1500.– verzichtet.
Sollte eine Einigung nicht
zustande kommen, so wird veranlasst,
dass der angeforderte Betrag
Ihnen überwiesen wird.‘
Ich
darf dazu bemerken, dass ich es für falsch hielte, wenn Herr
Kraus auf die RM. 1500.– verzichten und selbst die Kosten tragen
würde und bitte um Anweisung,
ob ich die Zwangsvollstreckung vor
nehmen soll.“
Ich habe Dr. Laserstein am 23.6. beide Briefe beant
wortet und lege Ihnen eine
Abschrift dieses Briefes bei, aus
der
Sie alles weiter
Notwendige entnehmen können.
Ich bitte Sie nun mir
mitzuteilen, was an der Sache
wahr ist, um, wenn es sich um eine Erfindung des Rechtsanwaltes
Joseph handeln sollte, gegen diesen vorgehen zu können.
Mit vielen herzlichen Grüssen
und ergebener Hoch
achtung
bin ich Ihr