Sehr geehrter Herr Kollege!
In Sachen Karl Kraus ./. Stadttheater
Augsburg bitte ich zu
entschuldigen, dass ich auf Ihren Brief vom 18., eingegangen 23.4.30
erst heute antworte. Ich war eine
Woche verreist. Ich würde sehr
gerne bereit sein, Herrn Kraus wieder zu vertreten und auf ein Sonder
honorar würde ich in einer Sache,
deren Erlös den Kriegsblinden zugute
kommt, selbstverständlich keinen
Anspruch erheben. Ich bin aber in
dieser Sache gehemmt dadurch, dass ich in einer anderen Sache vor
kurzem in sehr langen und
schwierigen Verhandlungen mit Herrn Bürgermeister Ackermann
zusammengearbeitet habe. Die Führung dieser Sache
dauert noch fort. Da sich die
Ansprüche wegen Urheberrechtsverletzung
gegen das Stadttheater
Augsburg richten, das der Stadt gehört und da
Herr Ackermann zugleich Vorstand der Volksbühne ist, muss ich eine Kollision
für gegeben erachten. Ich
empfehle die Führung der Sache Herrn
Rechtsanwalt Bernstein, der auch Syndikus des Journalisten- undSchriftsteller-Verbandes
ist, zu übertragen. Im Falle Ihres Ein
verständnisses würde ich ihm die
Unterlagen hinübergeben.
Mit vorzüglicher kollegialer
Hochachtung
Hirschberg
Rechtsanwalt.