Eidesstattliche Versicherung!
Hierdurch versichere ich,
Frau Direktor Margot Aufricht,
geb. Schoeps, Berlin-Wilmersdorf,
Landauerstrasse 4, an
Eidesstatt die Richtigkeit folgender Tatsachen:
Die in
Zwangsvollstreckungssachen des Schriftstellers
Karl Kraus,
Wien III, Hintere
Zollamtsstrasse 3, vertreten
durch den Rechtsanwalt Dr. Laserstein, Berlin, LandsbergerAllee 55, gegen den
Theaterdirektor Ernst Josef Aufricht,
Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, wegen
2753,45 Rmk. durch den
Gerichtsvollzieher Kr. A, Schultzen Dr. R.
2511 A.Z. 3.0.
2007./31.
gepfändeten Gegenstände, nämlich:
1.) 1 eich. Buffet
2.) 1 eich. Vitrine
3.) 1 eich. Anrichte
4.) 1 rotgemust. Teppich
echt 3×4
5.) 1 Täbris Teppich
ca. 3×4
6.) 1 eich. Piano
(Marquardt)
7.) 1 antiker
Schrank
8.) 1 antiker
Schreibtisch mit Sessel
9.) 2
antike Tisch’chen
10.) 1
echter Läufer (0,70×4)
11.) 1
echte Brücke (0,90×2)
12.) 1
mah. Grammophon
13.) 1 Bronze
Ständerlampe
14.) 1 eich.
Ausziehtisch
15.) 10
Polsterstühle
16.) 2
Polstersessel
17.) 1
runder Tisch
16.) 2
Klubsessel
19.) 1
Bronzekrone
20.) 1
Frisiertoilette
21.) 1
Singer-Nähmaschine
22.) 1
brauner Kleiderschrank
23.) 1
Eisschrank
24) 1 grüner
Sessel
gehören nicht dem
Vollstreckungsschuldner Ernst Josef Aufricht,
sondern mir, seiner Ehefrau
Margot
Aufricht, geb. Schoeps.
Weihnachten 1922 habe ich
von meinem inzwischen
verstorbenen Schwiegervater, den Holzgrosshändler EmanuelAufricht, Breslau,
Kurfürstenstrasse 18, eine grössere
Geldsumme als
Weihnachtsgeschenk erhalten und habe mir
hierfür in Begleitung meiner
Mutter der Frau Justizrat Dr. Emma
Schoeps im Frühjahr 1923
eine Esszimmereinrichtung,
sowie andere Einrichtungsgegen
stände gekauft, u.a.
also:
1 eich. Buffet
1 eich. Vitrine
1 eich. Anrichte
1 eich. Ausziehtisch
10 Polsterstühle
2 Polstersessel
Die weiter nachbezeichneten
Gegenstände:
1 rotgemust.
Teppich echt (3×4)
1 echter
Läufer (0,70×4)
1 Bronze
Ständerlampe
1
Bronzekrone
sind mir von
meinen Schwiegereltern, Kaufmann Emanuel
Aufricht
und Frau
Else Aufricht, geb. Brieger, Breslau, Kurfürstenstrasse 18, als
Weihnachtsgeschenk zum Weihnachtsfest im
Jahre 1923 geschenkt worden.
Ferner hahe ich zu meinem
Geburtstag im April 1928
von
meinen Schwiegereltern, Kaufmann Emanuel
Aufricht (in
zwischen verstorben) und
Frau Else Aufricht, geb. Brieger,
Breslau, eine grössere Geldsumme zwecks Anschaffung di
verser Wohnungsgegenstände
erhalten und hierfür nachstehende
Gegenstände gekauft:
1 Tabris Teppich (ca.
3×4)
1 antiker Schrank
1 antiker Schreibtisch mit
Sessel
2 antike
Tisch’chen.
Das gepfändete
1 eich. Piano (Marquardt)
habe ich im Mai 1920 aus
Anlass meiner Verheiratung von
meiner Schwiegermutter Else Aufricht, geb.
Brieger, zum
Geschenk
erhalten. Das Klavier stand bis zur
meiner Verheiratung
in der damaligen Wohnung meiner Schwiegermutter Breslau,Landsbergerstrasse 12. Später nahm ich das Klavier nach
Dresden und demnächst nach meiner Übersiedlung nach Berlin,
Wilmersdorf,
Landauerstrasse 4, mit. Vor etwa 1½ – 2 Jahren
hahe ich dieses Klavier
gegen ein anderes, das jetzt in der
oben bezeichneten Sache
gepfändete, unter Zuzahlung von 600,––
Rmk. bei der Firma Rehbock & Co.
Berlin, eingetauscht.
Diese 600,–– Rmk. hat mir
mein Vater, Justizrat Dr. GustavSchoeps, um den
Tausch des Klaviers zu bewerkstelligen,
geschenkt.
Die gepfändete
1 echte Brücke (0,90×2)
und
1 Frisiertoilette
habe ich von meinen bereits
mehrfach benannten Schwieger
eltern Aufricht aus Breslau anlässlich meiner Verheiratung
im Jahre 1920 geschenkt
erhalten.
Das gepfändete
mah. Grammophon
habe ich als Geschenk von
meinem Vater, Justizrat Dr.
Gustav
Schoeps, anlässlich seiner Amerikareise im Jahre 1924
aus Amerika erhalten.
Die gepfändeten Möbelstücke
im
Herren
Ess
zimmer, nämlich
1
runder Tisch
2 Klubsessel
hat mir mein inzwischen
verstorbener
Vater, Kauf
Schwiegervater
Kaufmann
Emanuel Aufricht aus Breslau anlässlich meines Geburtstages
im Jahre 1923 mit dem Herrenzimmer zusammen geschenkt.
Im Jahre 1921 erhielt ich
von meiner inzwischen
verstorbenen Tante Anna Waitt ein Geldgeschenk
und kaufte
mir hierfür die in
obiger Sache gepfändete
Singer Nähmaschine.
Im Herbst 1923 erhielt ich
von meiner Schwieger
mutter Else Aufricht, Breslau, den
gepfändeten
braunen
Kleiderschrank
geschenkt.
Der gepfändete
Eisschrank
ist mir von meiner Mutter,
Frau Justizrat Dr. Emma Schoeps,
geb. Friedländer, als
Aussteuer zur Hochzeit geschenkt
worden.
Der gepfändete
grüne Sessel
ist von Geldgeschenken,
welche ich von meinen Eltern und
Schwiegereltern anlässlich
der Eröffnung des Theaters amSchiffbauerdamm
erhielt, gekauft worden und mein Eigentum.
Berlin, den 20. März 1931.
Margot
Aufricht
geb.
Schoeps
Eidesstattliche Versicherung!
Ich die nachstehend
mitunterzeichnete Frau Justizrat EmmaSchoeps, geb.
Friedländer, Charlottenburg,
Meineckestrasse24, wohnhaft, versichere hiermit an Eidesstatt, dass die
in der vorerwähnten
eidesstattlichen Versicherung meiner
Tochter, Frau Direktor Margot
Aufricht, geb. Schoeps,
Berlin-Wilmersdorf, Landauerstrasse 4, unter
Nr. 1.) bis
24.) aufgeführten
Gegenstände ihr unbeschränktes Eigentum
sind und die von meiner
Tochter Margot
Aufricht, geb. Schoeps
in vorstehender
eidesstattlichen Versicherung gemachten
Angaben der Wahrheit
entsprechen und ich diese Angaben
hiermit ebenfalls an
Eidesstatt versichere.
Berlin, den 20. März 1931.
Emma Schoeps
geb. Friedländer
Eidesstattliche Versicherung!
Hierdurch versichere ich der
Rechtsanwalt und Notar,
Justizrat Dr. Gustav Schoeps, Berlin-Charlottenburg, Meineckestrasse 24,
wohnhaft, an Eidesstatt, dass ich meiner Toch
ter, Frau Margot
Aufricht, geb. Schoeps, vor etwa zwei Jahren
600,–– Reichsmark zum
Umtausch eines ihr gehörigen Klaviers
bei der Firma Rehbock gegen ein anderes, nämlich das
jetzt in
Zwangsvollstreckungssachen Karl Kraus gegen Aufricht
3.0.
2007.31. gepfändete eichene Piano (Marquardt)
geschenkt habe.
Ferner versichere ich an
Eidesstatt, dass ich
meiner Tochter anlässlich meiner Amerikareise
das in
vorstehender Sache
gepfändete mahag. Grammophon geschenkt
habe.
Berlin, den 20. März 1931.
Dr Gustav Schoeps