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Herr Karl Kraus hätte selbstverständlich Ihnen alles das
persönlich auseinander setzen können, wenn nicht gewichtige Gründe gesell
schaftlicher Natur es ihm unmöglich gemacht hatten. Seine am Abend der
Premiere unverblümt geäusserten Zweifel an dem Erfolg sind, wie er heute
ohne weiteres zugibt, bloss aus der unglücklich isolierten, der Resonanz
der Parkettwirkung verschlossenen Lage der Logenplätze zu erklären. Seine
persönlich abweisende Haltung dagegen, deren Gründe, solange die Zusammen
arbeit nicht vollendet war, im Interesse dieser nicht berührt werden konn
ten, bleibt aufrecht, bis eine angemessene Aufklärung erfolgt. Die Aner
kennung, die von massgebender direktorialer Seite an dem Abend der Erstauf
führung erfolgte, reicht nicht hin, die so begeistertem Dank flagrant wider
sprechende Tatsache aus der Welt zu schaffen, dass nebst allen Versuchen,
den Autor von der ihm vertraglich zugesicherten Wortregie fernzuhalten und
nebst der Bagatellisierung seines Anteils in jeder Form der Publizierung
bis zum Nonpareille der vereinbarten Formel ihm die Aeusserungen dreier
direktorialer Faktoren bekannt geworden sind, die ihn nicht – wie am Abend
der Premiere – als Förderer, sondern in gehässigster Tendenz und Form als
Störer der künstlerischen Arbeit bezeichneten, den man gegebenenfalls ent
sprechend behandeln werde. Der genaue Wortlaut der Aeusserungen wird Ihnen
auf Wunsch in Erinnerung gebracht werden.


Hochachtungsvoll


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