Madame l’archiduc


Sehr geehrte Herren,


schon Ihr Schreiben vom 23. Februar l.J. hat
mich veranlasst, in Angelegenheit der Textbehandlungvon „Ma
dame l’Archiduc“ an meine Mitglieder die strengsten Weisungen
ergehen zu lassen, und ich habe dieselbe auf Ihre Zuschriftvom 11. März nachdrücklichst erneuert. Es ist mir verständlich,
dass Herr Karl Krauss auf die Einhaltung seines Textes und
seiner Regieanweisungen das grösste Gewicht legt, und wenn
trotzdem bei unseren Aufführungen einige Abweichungen vorgekom
men sind, so sind diese nur darauf zurückzuführen, dass das
Genre der Operette die strenge Disziplin des Schauspiels nicht
kennt. Auf meine Intervention hat sich dies aber doch geändert,
und ich glaube nicht, dass die letzten Aufführungen in dieser
Hinsicht die Veranlassung zu irgend einer Beanständung ergeben
hätten.


Auf Ihr letztes Schreiben habe ich auch Erhe
bungen angestellt, wieso Herr Karl Krauss nicht in den Besitz
unserer Theaterzeitschrift gekommen ist, deren Uebersendung ich
ausdrücklich angeordnet hatte, wobei es sich nun herausgestellt
hatte, dass hier ein Versehen der Buchdruckerei vorliegt, die
es unterlassen hat, der strikten Weisung nachzukommen. Wir
holen dieses peinliche Versehen hiermit nach und lassen
Ihrem Verlag zwei Exemplare unter einem zugehen. Auch
an der ungehörigen Bezeichnung von „Madame l’Archiduc“ als
„die beste Nachkriegsoperette“ tragen wir keine Schuld, da es
sich dabei um die Ankündigung eines Vereins handelte, dessen
Reklamenotizen leider nicht unserer Zensur unterliegen.


Wir bitten Sie, Herrn Karl Krauss von diesem
Sachverhalte in Kenntnis zu setzen und ihm neuerlich unseren
aufrichtigsten Dank für die an die Prager Aufführung verwendete
Mühe und für sein freundliches Interesse zu vermitteln.


Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung
Volkner