Sehr verehrter Herr Kraus!
Ich muss Ihnen, unabhängig
von der geschäftlichen
Korrespondenz, folgendes sagen: Ich bin aufs allertiefste betroffen
und gedemütigt durch Ihr letztes Schreiben. Ich habe, das gebe
ich offen zu, nicht immer
mit jener Gewissenhaftigkeit alles
erledigt, wie Sie gerade bei
Ihrem Werk geboten gewesen wäre.
Ich bitte Sie in der
aufrichtigsten und herzlichsten Weise diese
Vorkommnisse zu
entschuldigen, vor allen auch den Umstand zu
entschuldigen, dass ich es
zuliess, dass Sie glauben konnten,
jene Klausel sei in unseren
Verträgen enthalten. Wenn ich
Gelegenheit hätte Sie nochmals persönlich zu sprechen, so würde
ich Ihnen allerdings
aufklären, dass es sich hier nicht um den
Versuch einer Täuschung
gehandelt hat.
Unabhängig aber davon:
Können Sie wirklich und
ernsthaft annehmen, dass ich, nachdem ich 1½ Jahre in Ihrer
Nähe war den ernsthaften
Versuch unternehmen könnte, Ihnen Briefe
mit dem Ziel der
Dummmacherei zu schreiben? Dass ich tatsächlich
es unternehmen könnte, unter
Aufrechterhaltung einer Ihnen uner
wünschten Vertragstreue den
Vertrieb Ihres künstlerisches Gutes
unter dessen Preisgabe zu
betätigen?
Ich bitte Sie, sehr
verehrter Herr Kraus, aus dem
Bewusstsein und aus der
Erkenntnis heraus, dass Sie in den 1½ Jahren,
in denen ich in Ihrem Kreis
verkehren durfte, mich durch viele Beweise
persönlicher Sympathie
ausgezeichnet haben, mir nochmals die Möglich
keit einer Aussprache mit
Ihnen zu geben. Sie soll nicht so sehr
die Fragen zwischen Ihnen
und der Universal-Edition klären (obwohl
auch diese Fragen vielleicht
in einer Aussprache bereinigt werden
könnten), als mir persönlich
die Möglichkeit geben, einen unbegründe
ten Verdacht bei Ihnen zu
beseitigen und mich in Ihren Augen nicht
als einen kleinen schäbigen
Vertriebsschieber, sondern wieder als
denjenigen erscheinen zu
lassen, der froh und stolz darauf ist,
sich für Ihr Werk einsetzen
zu dürfen.
Mit ergebenster
Begrüssung
[Unterschrift]