Sehr geehrter Herr Lorre!


Am 2.2.1935 schrieb mir Ihre Frau Gemahlin einen irrtümlich mit 2.1.1935 datierten Brief, dass
Sie erst am 14.2.1935 in der Lage sein würden, die ersten
S 500.– an mich abzusenden. Trotz meinem so eindringlichen
Brief vom 15.1.1935 wurde aber leider auch diese Zusage nicht
eingehalten; wegen Ihrer strikten und terminierten Zusage musste
ich den Verlust der Sendung befürchten und hatte die Mühe der
Recherchierung. Es kam dann am 19. März 1935 eine telegraphische
Verständigung, dass Sie mit allerbestem Willen die versprochene
Summe nicht vor dem 1. April absenden könnten. Anfangs April
kam zwar ein Betrag, aber nicht der versprochene, sondern ledig
lich eine Summe von 50 Dollar, für die ich S 264.20 ausbezahlt
erhielt. Ueber die weiteren Zahlungen und über den Grund, warum
nicht einmal die erste Zahlung in der versprochenen Höhe ge
leistet wurde, liessen Sie mich leider ohne Nachricht. Sie wer
den wohl einsehen, dass es mir bei dem grössten Entgegenkommen
unmöglich ist, jedesmal gleichsam wie ein Bittsteller um Zahlung
zu ersuchen, und es müsste Ihnen doch wohl die Art genügen, in
der ich Ihnen wiederholt dargestellt habe, wie dringlich die
Bezahlung des Geldes für mich ist, insbesondere auch, welche
Unannehmlichkeiten für Herrn K. aus Ihrer Unterlassung ent
stehen werden und durch meine Mahnungen schon entstanden sind.
Obwohl Herr K., was Sie sich wohl denken können, bisher der
wärmste Fürsprecher für Sie war, muss ich darauf bestehen, dass
von der geschuldeten Summe monatlich mindestens 100 Dollar ab
gedeckt werden, damit ich bis zum 1. Oktober 1935 im Besitz des
ganzen Betrages bin. Länger zuzuwarten ist mir durchaus unmög
lich und ich müsste sonst den Garanten zur Zahlung heranziehen,
was Ihnen gewiss ebenso peinlich wäre wie mir.


Indem ich mich Ihrer Frau Gemahlin und
Ihnen bestens empfehle und Ihnen noch einmal die Dringlichkeit
der Zahlungen ans Herz lege, zeichne ich


mit vorzüglicher Hochachtung


Rekommandiert


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