Sehr geehrter Herr Doktor.
Ich berufe mich auf die heutige
telefo
nische
Rücksprache mit Herrn
Kraus und teile höfl. mit, dass
ich in Angelegenheit GEGEN-ANGRIFF
nach Zustellung des Be
schlusses des Kreis-Strafgerichtes das Erscheinen der
zweiten
Nummer abwarten
wollte, um zu vermeiden, dass Dr. Schnierer,
resp. deren Anwalt, die Nichtaufnahme der angeordneten Berich
tigung damit begründe,
dass die Zeit zwischen der Zustellung
des Beschlusses und dem Erscheinen der ersten Nummer nach
dieser Zustellung zu kurz bemessen war. Da jedoch auch in der
mit dem heutigen Datum versehenen Nummer des Gegen-Angriff
die Berichtigung nicht erschienen ist, habe ich gleich im
Sinne des §
16 des Pressegesetzes den Antrag
gestellt, dass
sämtliche Nummern
der Zeitschrift, welche nach Ablauf der
Frist ausgegeben wurden, resp.
werden, durch die staatliche
Sicherheitsbehörde vorläufig beschlagnahmt werden sollen.
Ich werde mich am Montag
überzeugen, ob der diesbezügliche
Auftrag an die Sicherheitsbehörden erlassen wurde.
Was die Anfrage des Herrn Kraus
bezüglich
des
Mitarbeiters der WAHRHEIT
Julius Mader
betrifft, konnte
ich
feststellen, dass dieser Name kein Pseudonym ist, sondern
dass dieser Mitarbeiter Julius Mader heisst und in Prag – PodolíDoudová 379 wohnt.
Eine Rückfrage bei verschiedenen Bekannten,
die zu der Redaktion der WAHRHEIT Beziehungen haben, hat er-
geben, dass Julius Mader ein älterer Mann ist, der sonst
nur Publikationen über Alt-Prag veröffentlicht hat.
Es ist nicht ganz klar, ob
dieser meinen Informatoren be
kannte Schriftsteller mit
dem Schreiber des betreffenden,
in der Wahrheit veröffentlichten Artikels
identisch ist, jedoch
steht
fest, dass der Mitarbeiter der WAHRHEIT
tatsächlich
Julius Mader heisst und in Prag – Podolí wohnt.
Sollte Herr Kraus
noch nähere Informationen be
nötigen, dann werde ich
trachten, sie ihm zu beschaffen.
Indem ich bitte, mich Herrn Kraus
bestens zu empfeh
len und ihm den Inhalt dieses Briefes zur Kenntnis zu bringen,
zeichne ich mit vorzüglicher
Hochachtung
ergebener:
Dr. Turnovsky