Sehr geehrter Herr Doktor.
Den Antrag auf Einstellung
der Zeit
schrift
bis zur Erfüllung der im Vergleiche vom 24.V. d.J.
von der verantwortlichen Redakteurin übernommenen Verpflich
tung habe ich am
2. d.M. überreicht und werde wegen der sei
tens des Gerichtes zu unternehmenden Schritte morgen mit
dem Vorsitzenden des Pressesenates
Rücksprache nehmen.
Nach meiner Rückkehr vom
einem kurzen
Aufenthalte
ausserhalb Prag habe ich die am 7. d.M. erschienene Nummer des
Gegen-Angriff daraufhin durchgesehen, ob
vielleicht seitens der verantwortlichen Redakteurin noch
vor Herausgabe des
Einstellungsbeschlusses die Veröffent
lichung der Erklärung
veranlasst wurde. Die Erklärung ist
zwar nicht veröffentlicht,
dagegen ist unter den „Bemerkun
gen“ eine „Karl Kraus im Ausverkauf“ überschriebene Notiz
erschienen. Ich sende Ihnen
das erste Blatt dieser Nummer
mit dem höfl. Ersuchen ein,
es Herrn Kraus
vorzulegen und
mir dann
mitteilen zu wollen, ob er wegen dieser Notiz
gegen den Gegen-Angriff einzuschreiten gedenkt.
Ich habe das in dieser Notiz zitierte Inserat in den
Prager
Zeitungen nicht
gesehen. Sollte es falsch zitiert sein, dann
kann man den Wortlaut, sowie
die Behauptung, dass jetzt
der literarische Nachlass
des Herrn
Kraus im Ramsch ver
kauft werde, jedenfalls
berichtigen lassen.
Ich sehe den Weisungen des
Herrn
Kraus gerne
entgegen
und zeichne
mit vorzüglicher Hochachtung
ergebener:
Dr. Turnovsky