Sehr geehrter Herr Doktor.
Ich gelange erst heute zur
Beantwortung
Ihres gesch.
Schreibens vom 3. d.M. Es ist mir bisher nicht
gelungen, den Artikel, in welchem Ausfälle über die Emigranten
erschienen sein sollen,
zustande zu bringen. Ich habe ein Mit
glied des Šalda-Kommitée gebeten, bei den
anderen Funktionären
nachzufragen, ob sie einen solchen Artikel gelesen haben und
wenigstens annähernd den
Zeitpunkt angeben können, in welchem er
erschienen ist. Sollte ich
von ihm keine Information bekom
men, dann werde
ich jemanden mit der Durchsicht der in der
tschechischen Bibliothek aufliegenden Nummern der letzten
zwei Monate betrauen müssen.
In der Nummer vom 10. d.M. ist die bei
geschlossene
Notiz „Karl Kraus und die
Staatshalunken“
erschienen.
Ich schliesse auch zwei
Ausfertigungen
des Entwurfes der Aeusserung gegen den vom Beklagten
überreichten Schriftsatz mit der Bitte bei, diesen Entwurf zu prüfen und
Herrn Kraus zur Genehmigung
vorzulegen.
Sollte ich rechtzeitig den
Emigrantenartikel
ermitteln, dann wird ein
entsprechender Passus eingefügt, sollte
ich ihn erst später
zustandebringen, dann kann ich ja auf den
Inhalt dieses Artikels bei der Hauptverhandlung hinweisen.
Wollen Sie bitte Herrn Kraus
nebst besten Grüssen
meinen
herzlichsten Dank für die Einsendung des letzten Vorlesungsprogram
mes mit der
prachtvollen Programmnotiz bestellen.
Mit dem Ausdrucke
vorzüglichster Hochachtung
ergebener:
Dr. Turnovsky
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