Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich bestätige mit bestem
Dank auch von
seiten des Herrn K. den Empfang Ihres freundlichen Schreibensvom 7. Dezember
1935. Im allgemeinen bin ich mit den von Ihnen
vorgeschlagenen Strichen
einverstanden, anstatt des Wortes
„
Verlogenheit“ auf Seite 8 könnte man wohl, um Ihr Bedenken,
das offenbar durch das
Fragezeichen ausgedrückt werden sollte,
zu zerstreuen, das Wort
„Unaufrichtigkeit“ setzen. Was mich
aber sehr wundert ist, dass
Sie sich das doch so grossartige
Zitat über die Widersprüche
entgehen lassen wollen und würde
Sie doch bitten, es zu
verwenden, zumindest im ersten Teile,
wenn Sie schon dagegen
Bedenken haben die Agressivität des
zweiten Teiles
beizubehalten. Ich hoffe aber, dass Sie recht
behalten werden und dass
schon das Obergericht dem Delegierungs
antrag keine
Folge geben wird. Sehr leid hat es mir getan, dass
Sie nicht nach Wien kommen konnten, die gestrige Vorlesung war
wieder besonders schön und
Sie hätten einen grossen Genuss ge
habt. Schade! Nun vielleicht
ein andermal. Herr K. lässt Sie
herzlichst grüssen. Indem
auch ich Sie bestens grüsse bin ich
mit dem Ausdrucke der
vorzüglichsten
kollegialen Hochachtung
Ihr
ergebener