Sehr geehrter Herr Kollege!
Herr Kraus übergibt mir
Ihren an den
Verlag „Die Fackel“ gerichteten Brief vom 10. Juli 1931 zur
Beantwortung. Er bedauert es,
dass zwischen Ihnen und Herrn
Dr.
Laserstein eine
Affäre entstanden ist, die ihn in eine
überaus unangenehme Situation
versetzt. Es kann von hier aus
nicht beurteilt werden, ob Sie oder Herr Dr. Laserstein im
Rechte sind, der zwar von dem
Ursprung Ihrer Auseinandersetzung
Mitteilung macht, nämlich, dass es sich um die Gebühren für
den in der Volksbühnensache wahrgenommenen Termin handelt, den
Sie nach Ansicht des Herrn Dr.
Laserstein
kostenlos hätten wahr
nehmen sollen. Es ist aber Herrn Kraus überaus peinlich, dass
er auf Grund dieses nicht
überblickbaren Sachverhaltes gezwun
gen sein soll, zu einer
Entscheidung in der Personenfrage zu
gelangen. Die ganze Angelegenheit
zwischen Ihnen und Herrn
Dr. Laserstein scheint
nach meinem Dafürhalten nicht von solcher
Art zu sein, dass man sie mit
einigem guten Willen nicht be
reinigen könnte. Es ist der
dringende Wunsch des Herrn Kraus,
dass
diese Angelegenheit zwischen Ihnen und Herrn Dr. Laser-
stein aus der Welt
geschafft wird, und er hofft, dass dies
bei einigem Nachgeben von beiden
Seiten möglich sein werde.
Ich sende Ihnen in diesem Sinne
eine
Abschrift meines an den
Kollegen Dr. Laserstein abgeschickten
Briefes, genau so wie ich ihm eine Abschrift des
vorliegenden
Schreibens zukommen lasse.
Mit kollegialer Hochachtung