Sehr geehrter Herr Kollege!
Mit dem besten Dank und
herzlichen Grüssen
des Herrn Kraus bestätige ich
Ihnen den Empfang Ihres
Schreibens vom 20. Juli. Wir bedauern ausserordentlich,
da
wir von keiner der beiden
Seiten in die eigentlichen Gründe
der Affäre eingeweiht werden, zu keiner fundierten Entschei
dung gelangen zu können.
Ueberdies hat Herr Dr. Laserstein
seine grundsätzliche
Versöhnungswilligkeit als Antwort auf
den an ihn gelangten Ihnen
bekannten Brief ausgesprochen, wie
Sie aus der beiliegenden Kopie
entnehmen. Ich wurde mit
Rücksicht auf die Zwangslage, in der sich Herr Kraus, der
selbstverständlich bereit ist,
eine solche Entscheidung
nach
Prüfung des Sachverhaltes zu treffen, empfehlen, dass
Sie ungeachtet dieser
Entscheidung respektive aller weiteren
Erörterungen doch sich zunächst
bereit finden den Termin in
Sachen Wolf –
Kerr gemeinsam mit Dr. Laserstein
wahrzunehmen,
da Ihre so
wertvolle Mitarbeit doch wirklich nur schwer ent
behrt werden könnte. Ich würde
also für diesen Fall vor
schlagen, dass zunächst die eine
so wichtige Sache in den
Vordergrund gerückt wird und dass der persönliche Fall
späterhin ganz unabhängig davon
bereinigt oder wenigstens
ein Versuch hiezu unternommen
wird. Es ist hauptsächlich
aus
dem Grunde bedauerlich, dass diese Bereinigung nicht
sofort erfolgen kann, da, wie aus
der Unterschrift der
Antwort des
Herrn Dr. Laserstein hervorgeht, sich dieser auf
Urlaub zu befinden scheint. Eben
aus diesem Grunde hätten
wir mit
entsprechender Motivierung an Herrn Dr. Laserstein
Sie gebeten, zwei wichtige
Strafsachen (eine Berichtigungs
klage gegen das „Berliner-Tageblatt“ und eine Beleidigungs
klage gegen Herrn Emil Ludwig), die
unaufschiebbar scheinen,
zu
übernehmen, was, wie Sie einsehen werden, ohne Verletzung
des doch eben versöhnungswilligen
Dr. Laserstein
schwer ins
Werk gesetzt werden
könnte.
Ich bitte Sie dringend in diesem
Sinne
zu entscheiden und ich
würde dann Herrn Dr. Laserstein eine
Mitteilung darüber zugehen lassen, dass die Sache Wolf – Kerr
gleichsam neutralisiert wurde und
dass wegen seiner Abwesen
heit die zwei neuen Strafsachen
Ihnen übertragen wurden, wo
bei ich noch der Hoffnung
Ausdruck gebe, dass späterhin eine
vollständige Klärung des persönlichen Falles, vielleicht
bei der nächsten Anwesenheit des
Herrn Kraus in Berlin, er
folgen wird.
Mit vorzüglicher kollegialer
Hochachtung