Die letzten Tage der Menschheit


Da ich mit der juristischen Ueberprufung der
Verträge des Verlages „Die Fackel“ betraut bin, wende ich mich
in folgender Angelegenheit an Sie:


Ihr Herr Kröner hat am 17.I.1930 mit Herrn
Karl Kraus als Inhaber des Verlages „Die Fackel“ einen Verlags
vertrag abgeschlossen, laut welchem Sie das Werk „Die letztenTage der Menschheit“ in Ihrem Verlag übernehmen. Vereinbart war
eine Auflagezahl von 100.000 Exemplaren Ihres Verlages, unter
der ausdrücklichen Erklärung, dass das Werk nicht für die Standard
Bibliothek bestimmt sei, sondern für den Verlag als solchen.
Ferner 30.000 Exemplare für den Gutenberg-Verlag. Für die
100.000 Exemplare sollte ein Autorenhonorar von 10 Pfennig,
für die 30.000 des Gutenberg-Verlages ein solches von 30 Pfen
nig bezahlt werden. Für Ihren Verlag sollte ein erklärendes
Register hinzugedruckt werden, für das Sie ein Honorar von
800 bis 1.000.– Mark dem Autor des Registers zahlen sollten, der
Gutenbergdruck sollte kein Register erhalten. Als Erscheinungs
termin war der Herbst 1930 von Herrn Dröner festgesetzt worden.
Sie sollten die schriftliche Vertragsausfertigung für beide
Verträge meinem Mandanten sofort nach Rückkehr des Herrn Dröner
von München, wohin er am gleichen Tage zu reisen vorhatte, ein
senden, worauf meinem Mandanten ein unmittelbar auszuübendes
Rücktrittsrecht zustand. Er sollte sich, da ihm auch das Angebot
eines anderen Verlages vorlag, sofort nach Empfang des Ver
trages endgiltig entscheiden können. Trotz der langen Zeit
sind die Verträge aber nicht eingelangt und ich ersuche Sie in
rechtsfreundlicher Vertretung des Verlages „Die Fackel“, entweder
an diesen oder an mich die Verträge sofort einzusenden.


Hochachtungsvoll


Rekommandiert.


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