Sehr geehrter Herr von Radetzky!
Sie haben seinerzeit mit dem Verlag S.Fischer wegen der
Herausgabe eines Auswahlbandes
Peter Altenberg
verhandelt und die Abmachungen
getroffen. Wie Ihnen noch erinner
lich sein dürfte, hat der Verlag S.
Fischer später die Herausgabe
des Auswahlbandes abgelehnt und sich zwar formell auf den Stand
punkt gestellt, es sei
kein bindender Vertrag geschlossen worden,
aber Herrn Kraus es anheimgestellt, den Auswahlband in einem anderen
Verlag herauszugeben. Da sich
nunmehr dieser andere Verlag gefunden
hat, die Erbin Peter Altenberg’s,
die Kinderschutz- und Rettungsgesellschaft in Wien aber die Zustimmung des Verlags S.
Fischer
direkt zu
erhalten wünschte, habe ich mich mit dem Verlag S.
Fischer
in Verbindung
gesetzt und ihn aufgefordert, die Kinderschutz-
undRettungsgesellschaft in Wien von der Freigabe
der Herausgabe des
Auswahlbandes für Herrn Karl Kraus zu
verständigen. Bei dieser Ge
legenheit verlangte S. Fischer die Bekanntgabe des Verlags und die
Liste der Stücke, die in dem Auswahlband aufgenommen werden sollten.
Ich habe S. Fischer die letztere eingesandt und er liess mir durch
seinen Anwalt zu diesem Punkte mitteilen, dass die Berechnung der
von Herrn Kraus in Aussicht genommenen Abdrucke aus den verschiedenen
Werken von Peter Altenberg
ergeben hat, dass das Buch ca. 600 Seiten
umfassen würde. Dies sei vom
allgemeinen buchhändlerischen Standpunkt
nicht wünschenswert, da ein
Auswahlband in dieser Stärke nicht dem
üblichen entspreche und gehe auch
um etwa 200 Seiten über das hinaus,
was
seinerzeit in Aussicht genommen war.
Ich bitte Sie nun mir
mitzuteilen, ob und was über die
Stärke des Auswahlbandes seinerzeit von Ihnen mit dem S. Fischer
Verlag
vereinbart
wurde, ob etwa dem S. Fischer Verlag schon damals eine Liste
der aufzunehmenden Stücke
übergeben wurde oder ob Fischer irgend
eine
Beschränkung des Auswahlbandes gewünscht hat. Falls
Sie im Besitze
irgendwelcher
Korrespondenz mit dem Fischer Verlag sein sollten, so
bitte ich Sie mir solche
entweder im Original oder in Abschrift ein
zusenden.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr ergebener