Sehr geehrte Herren!
Im Auftrage des Herrn Karl Kraus, Wien erlaube
ich
mir Ihnen nochmals
mitzuteilen:
Sie haben am Sonntag, den 1.
Dezember 1929 bei einer Morgen
feier Szenen aus seinem Stück
„Die letzten Tage der Menschheit“
ohne Autorisation aufgeführt,
ohne auch nur den Versuch zu
machen, die Aufführungsrechte zu erwerben oder wenigstens den
Verfasser zu benachrichtigen.
Ich muss Sie daher bitten
den Betrag von 100.– RM als
Schadensersatz sowie 10.– RM anwaltschaftliche Gebühren und Aus
lagen, insgesamt 110.– RM
auf obenbezeichnetes
Postscheckkonto zu überweisen und bemerke,
dass der
Schadensersatzbetrag von 100.– RM zu Gunsten der Kriegs
blinden verwendet wird.
Hochachtungsvoll!
gez. Dr. H.H.
Bernstein
Rechtsanwalt.