Sehr geehrter Herr Doktor!


Ich bestätige dankend den Empfang Ihres frdl.
Schreibens vom 15. d.M. Ich werde bei der nächsten Hauptverhand
lung selbstverständlich mit allem Nachdrucke auf die Art der Be
weisführung durch die Gegenseite hinweisen und den Inhalt der
Aeusserung zum Delegierungsantrage soweit als möglich heranziehen.
Ich rechne damit, dass die Gegenpartei neue Beweisanträge stellen
wird und nehme an, dass diesmal zum Beweis über die Gesinnungs
änderung Zeugen beantragt werden dürften. Ich werde mich selbst
verständlich gegen die Zulassung der Zeugen verwahren und darauf
hinweisen, dass die von der Gegenpartei behaupteten Tatsachen
überhaupt nicht durch Zeugen bewiesen werden können, weil es sich
um Behauptungen handelt, die auf der Auffassung über den Inhalt
der Publikationen des Privatklägers basieren, also um Ansichten
und nicht um Tatsachen. Leider kann ich nicht dafür garantieren,
dass das Gericht diesmal endlich einsehen wird, worum es sich han
delt und dem Gegner nicht wiederum auf seine Anträge hereinfällt.


Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Doktor, HerrnKraus meine besten Grüsse zu übermitteln und bin mit dem Ausdrucke
der vorzüglichsten Hochachtung


Ihr ergebener
Dr. Turnovsky


3