Sehr geehrter Herr Doktor.
Durch das heute erschienene
Montagsblatt wurde ich auf
einen in der Zeitschrift DER KAMPF
veröffentlichten Artikel von Emil Franzel aufmerksam gemacht, der für HerrnK. sicherlich von Interesse sein wird.
Ich sende Ihnen den Artikel ein
und bemerke, dass in dem
gleichen Heft auch ein langer Artikelvon Otto
Bauer erschienen ist. Da ich nicht weiss, ob diese Zeit
schrift nicht in Oesterreich verboten ist und vermeiden will,
dass der Brief inhibiert
wird, sende ich nicht das
ganze Heft. Es ist immerhin
interessant, dass Franzel von der
Monarchie aussagt, sie sei ehedem ein Wall gegen links gewesen,
werde jetzt aber immer mehr
eine Waffe gegen den Extremismus von
rechts, eine Fahne der
antifaszistischen Klassen. Selbst wenn es
also wahr wäre, dass Herr K. in seinen letzten Publikationen seine
Stellung zum Monarchismus
geändert habe, so dürfte dies doch
nicht zum Anlass von
Schmähungen durch ein Blatt genommen werden,
dessen Redakteur die
Monarchie als Waffe gegen den Extremismus
von rechts und Fahne der
antifaszistischen Klassen bezeichnet.
Ich bitte, mir in der
Antwort auf
meinen Brief vom 7. d.M. auch mitteilen zu wollen, ob man
diesen
Umstand in dem
anhängigen Pressprozesse nicht zur Sprache bringen
soll.
Das letzte
Fackelheft, für dessen Einsen
dung ich Herrn K. meinen besten Dank zu übermitteln bitte, habe
ich mit Bewunderung gelesen
und war – wie immer – überwältigt
von der Wucht der
Argumentation und Klarheit des Ausdruckes.
Indem ich Sie, sehr geehrter
Herr Doktor,
bitte, Herrn K. meine besten Grüsse zu bestellen, zeichne ich
in vorzüglicher Hochachtung
ergebener:
Dr. Turnovsky