Entwurf.
In der Arbeiter-Zeitung vom 15. September1934 haben wir einen
Artikel „Der Racheakt der Polizei gegenBraunthal“ und ein
Gedicht „Zeitgeister“ von Sonka veröffent
licht, in welchen Beleidigungen
gegen die Person des Herrn KarlKraus enthalten waren.
Insbesondere haben wir in dem Artikel
„Der Racheakt der Polizei gegen Braunthal“ behauptet, Herr
Karl Kraus habe
sich jetzt in seiner „Fackel“ brav
gleichge
schaltet und preise im Schweisse seines Angesichts die Kultur
taten des „österreichischen
Menschen“, was ihn allerdings vor
Wöllersdorf schützt , und damit zum Ausdruck gebracht, dass das
im Juli 1934 erschienene Heft der
Fackel den Zweck verfolge,
Herrn
Kraus die Zwangsanhaltung in Wöllersdorf zu ersparen. Von
einem solchen Zweck kann schon
aus dem Grunde nicht die Rede
sein, weil Herr Kraus, wenn die Verhaftung des
Herrn Braunthal im
Februar 1934 und seine
Unterbringung im Anhaltelager auf sein
Verhalten im Jahre 1927
zurückzuführen gewesen wäre, gleich
falls im Februar 1934 verhaftet
und in ein Anhaltelager hätte
gebracht werden müssen, da ja damals seine Haltung, die doch
erst durch das Heft vom
Ende Juli 1934 offenbar wurde, noch
nicht bekannt war.
In dem Gedicht von Sonka „Zeitgeister“
wurde von
Herrn Karl Kraus
als einem „Helden der Gesinnung“
gesprochen, dessen Einstellung davon geleitet sei, Profit zu
machen. Es wurde behauptet, er
diene der Laune feisten Goldes
als Dichter mit Erlösermiene, sei ein Leisetreter, ein Zu
hälter der Macht.
Wir bedauern diese
Beleidigungen begangen
zu
haben und nehmen sie zurück.