Sehr geehrter Herr Kollege.


Herr Schramek ist zu der für den 5. d.M.
anberaumt gewesenen Einvernahme wiederum nicht erschienen. An sei
ner Stelle kam sein Anwalt Dr. Ečer, der seinen Klienten mit
einer neuerlichen schweren Erkrankung entschuldigte.


Ein heute zu Kontrollzwecken bei der
Ersten Prager Krankenversicherungsanstalt, bei welcher der
Beschuldigte angestellt ist, von meiner Kanzlei in entsprechender
Form vorgenommener Anruf ergab, dass Schramek tatsächlich seit
vielen Monaten nicht mehr Dienst zu machen scheint. Die Beamtin
der genannten Anstalt, welche die Auskünfte gab, erklärte, dass,
soweit sie informiert sei, Schramek an einer schweren Nieren
erkrankung leide, die ihn ans Bett oder zumindest ans Haus fessle,
dass er seit vielen Monaten keinerlei Arbeiten mehr verrichte,
obwohl er nach wie vor im Beamtenstatus der Krankenversicherungsanstalt geführt werde.


Da die Sache sich schon äusserst lange
schleppt, möchte ich, falls Sie damit einverstanden sind, eine
Eingabe beim Untersuchungsrichter überreichen, in der ich ver
lange, dass Schramek entweder durch die Rettungsgesellschaft zu
Gericht gebracht und dort einvernommen werde oder aber dass
sich der Untersuchungsrichter in die Wohnung des Beschuldigten
begibt, um dort die Einvernahme Schrameks vorzunehmen.


Ich erbitte mir Ihre freundliche Stellungnahme
und zeichne


mit kollegialer Hochachtung
ergebener
Dr. Herrmann


3