Sehr geehrter Herr Doktor.


Ich erhielt Ihr geschätztes Schreiben vom 11. d.M. In der Frage der Bestellung der Schöffen habe
ich mich inzwischen mit dem Verteidiger der Angeklagten dahin
geeinigt, dass wir beide von der Zuziehung der Laienrichter
Abstand nehmen.


Die in dem Prager Prozess erstattete
Aeusserung habe ich mit Vergnügen gelesen. In der Tat enthält
sie eine erschöpfende Stellungnahme zu dem Standpunkt der
Prager Angeklagten. Ich teile vollkommen Ihre Vermutung, dass
Schramek und Sonnenschein dieselbe Taktik einschlagen werden,
wie ihre Prager Kollegen. Wie jedoch schon früher bemerkt, hoffe
ich durchzusetzen, dass ihnen der hiesige Pressesenat nicht so
bedingungslos folgen wird, wie es in Prag der Fall war.


Die mir übermittelte Aeusserung werde
ich dem Senatsvorsitzenden vor der Hauptverhandlung – natürlich
nicht im amtlichen Wege – zu lesen geben.


Ich erbitte mir noch Ihre gelegentliche
Mitteilung, ob Herr Kraus zur Hauptverhandlung vom 13. Feber l.J.
nach Brünn kommen wird und zeichne


mit vorzüglicher kollegialer Hochachtung
ergebener
Dr. Gallia


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