Sehr geehrter Herr Kollege!


Mit dem bestem Dank auch von seiten des
Herrn K. bestätige ich den Empfang Ihres freundlichen Schreibens vom 20. Januar 1936. Der von Ihnen durchgeführte Prozess
ist gegenüber dem Prager Prozess insoferne noch besser, als
die Unlauterkeit der Motive nicht erst zwischen den Zeilen
herausgelesen werden muss, sondern einen deutlich und klar
ausgedrückten Teil der Beleidigungen bildet. Wenn in Ihrem Prozess die Gegner
mit diesen „Widersprüchen“ kämen, so könnten sie ja sofort ge
fragt werden, welche Motive für die Widersprüche, die an und
für sich nichts mit der Sache zu tun hätten, sie behaupten
könnten. Für den Vorwurf, eine Haltung eingenommen zu haben,
um Profit zu machen, müssen doch die Angeklagten in der Lage
sein sofort einen klaren Tatbestand präzise anzugeben.


Ferner habe ich Ihnen noch mitzuteilen,
dass Herr K. zur Hauptverhandlung vom 18. Februar 1936 nicht nach
Brünn komnen wird, dass Sie ihn aber, wenn es nötig ist, in
Wien einvernehmen lassen können. In diesem Fall würde ich
empfehlen, sofort anzugeben, dass Sie mich zu Ihrem Substituten
bestellen und dass die Ladung zur Einvernahme auch mir gleich
direkt zugestellt wird.


Mit vorzüglicher kollegialer Hochachtung
bin ich Ihr ergebener


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