Die Fackel


Sehr geehrter Herr Kollege.


Herr Kraus ist heute programmgemäss beim Untersuchungsrichter einvernommen worden. Das Ergebnis entnehmen
Sie der beigelegten Protokollabschrift, die, wie ich hoffe, alles
wesentliche enthält.


Gewisse kleine Fehler im Protokoll wollen Sie
mir verzeihen, Herr Kraus wird Sie über deren Genesis aufklä
ren.


Wir hatten heute vormittag auch eine längere
Unterredung mit dem Senatsvorsitzenden, von der Herr Kraus, wie
ich glaube, recht befriedigt war. Vielleicht wird am Nachmittag
diese Besprechung noch fortgesetzt werden.


Wie Sie aus der Protokollabschrift ersehen, hat
Herr Kraus bei seiner Einvernahme noch zwei weitere Fackel
hefte u.zw. Nr. 454–456 und Nr. 426–430 vorgelegt. Da ich
zweite Exemplare dieser Hefte nicht habe, wäre ich Ihnen dankbar,
wenn sie mir solche gelegentlich übermitteln lassen könnten.


Weiters wäre es vielleicht gut, wenn ich die in
unserm Schriftsatz zitierten Briefe des Bürgermeisters Seitz
im Original bekommen könnte, vielleicht können sie bei der
Hauptverhandlung verwendet werden.


Schliesslich möchte ich Sie auch noch darum
ersuchen, mir das in der Aussage Herrn Kraus’ erwähnte Kriegs-
heft der Fackel, in welchem er für die Selbstständigkeit der
Čechen eingetreten ist, zugehen zu lassen. Herr Kraus erinnert
sich nicht genau, ob Artikel über diese Frage in einer oder in
mehreren Kriegsfackeln erschienen sind. Wenn es mehrere derartige
Hefte gibt, werden Sie mir gewiss alle zugehen lassen.


Der leider sehr kurze Brünner Besuch Herrn Kraus’ war für
mich und meine Freunde, mit denen er hier gesprochen hat, äusserst
anregend und äusserst erfreulich. Herr Kraus fährt von hier zu
nächst nach Böhmen, wo er einige Tage bleiben will.


Ich begrüsse Sie, sehr geehrter Herr Kollege, auf das Herz
lichste


als Ihr ganz ergebener
Dr. Gallia


1 Beilage


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